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Autor: Bennie Lindberg

Elternzeit 2.0

DAS GANZ NORMALE WAHNSINN

Triathlontrainer Bennie Lindberg in Elternzeit

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Ich bin jetzt mittendrin in meiner zweiten Elternzeit und merke: Ich müsste eigentlich wieder alles neu lernen. Als Selbstständiger ist das ja so eine Sache – viele wissen gar nicht, dass man auch als Unternehmer Elternzeit nehmen kann. Die Regel lautet: Maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten und bloß kein Geld verdienen. Klingt nach Urlaub, ist aber eher wie ein Survival-Training mit Windeln.

Elternzeit ist wie der berühmte Schmetterlingseffekt: Ein Flügelschlag in Brasilien löst einen Tornado in Bayern aus – oder zumindest ein Babygeschrei auf der Rückbank. Du planst alles minutiös, und dann kommt das Leben dazwischen. Ich bin beruflich Profiplaner – ich strukturiere den Tag meiner Athleten wie ein Schweizer Uhrwerk. Privat? Da bin ich eher wie ein kaputter Wecker: spontan, chaotisch, und manchmal klingel ich gar nicht.

Wer schon mal mit einem schreienden Baby Auto gefahren ist, weiß: Das ist wie ein Konzentrationstest unter Extrembedingungen. Natürlich sitzt das Baby sicher hinten in der Babyschale, Rücken zur Fahrtrichtung – du siehst nichts, hörst aber alles. Und während du versuchst, dich auf den Verkehr zu konzentrieren, klingelt das Handy und jemand will ein wichtiges Gespräch führen. Klar, warum nicht gleich noch ein Sudoku lösen?

Du planst Schlafenszeiten, Essenszeiten, Arbeitszeiten – und nichts davon klappt. Das andere Kind braucht dich, die Katze muss zum Tierarzt, und das Abendessen kocht sich leider nicht von selbst. Willkommen im ganz normalen Wahnsinn! Und während Instagram dir die perfekte Welt zeigt, kämpfst du mit Spucktüchern und zerknüllten Einkaufszetteln.

Aber dann gibt’s sie doch: Diese goldenen Momente. Ein herzliches Lachen, eine spontane Umarmung, ein Spaziergang mit dem Kinderwagen, bei dem du einfach mal durchatmen kannst. Und du weißt: Genau diese intensive Zeit wirst du in 20 oder 30 Jahren vermissen, wenn die Kinder groß sind und du allein zu Hause sitzt.

Aber keine Sorge – dann beginnt die nächste Mission: Vorbereitung auf den Ironman Hawaii in der Altersklasse. Ich vermute mal, die Konkurrenz hält sich dann in Grenzen. Oder sie kommt mit Rollator und Titangelenke.

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Schwimmen am Polarkreis

DOWNHILL SCHWIMMEN

der längste Tag mit Triathlon Trainer Bennie Lindberg

Schwimmen am Polarkreis – Wenn Extremsport auf Naturwunder trifft

Mitten im finnischen Lappland, wo die Mitternachtssonne den Horizont streichelt und die Stille der Natur fast magisch wirkt, durften wir Teil eines ganz besonderen Abenteuers werden: Flussschwimmen im Oulanka-Fluss, direkt am Polarkreis – ein Erlebnis, das sowohl die sportliche Herausforderung als auch die tiefe Verbundenheit mit der Natur vereint.

Ein Fluss, ein Nationalpark, ein Event voller Herz

Eingebettet in die wilde Schönheit des Oulanka-Nationalparks forderte die Strecke von 12 oder sogar 24 Kilometern vollen Körpereinsatz. 250 Zweierteams aus 15 Nationen gingen mit Neoprenanzug, Neoprenschuhen, Boje und Erste-Hilfe-Set an den Start. Die ungewöhnlich warme Hitzewelle hatte das Wasser von eisigen 12 °C auf fast angenehme 20 °C steigen lassen – ein unerwarteter Segen in dieser rauen Region.

Downhill durch das Lappland

Mit bis zu 2 km/h Strömung unterstützte der Fluss zwar sanft, aber die geringe Tiefe verlangte Technik und Kraft. Die Kunst bestand darin, die besten Stromschnellen zu „lesen“ – denn selten ist der kürzeste Weg auch der schnellste. Orientierung und Ausdauer waren der Schlüssel.

Meine Strecke – unsere Geschichten

Ich entschied mich mit Christiane für die 12 km, meine Frau Angela schwamm mit Oli die volle Distanz von 24 km. Auch weitere fränkische Freunde waren mit uns am Start – und jede Begegnung unterwegs, an den Checkpoints oder Versorgungsstationen, hinterließ ihre eigene Geschichte.

Wildes Lappland ganz nah

Zwischen Bären, Wölfen und einem neugierigen Rentier am Ufer wurde uns klar: Hier wird Sport zur Begegnung mit etwas Größerem. Die Natur war nicht Kulisse, sondern ehrwürdiger Mitspieler, der uns gleichermaßen Kraft abverlangte wie Respekt abnötigte.

Sicherheit mit System Begleitkanus, Checkpoints und strikte Regeln wie das Verlassen des Wassers nur an ausgewiesenen Stellen sorgten für einen sicheren Rahmen. Dennoch: Vorbereitung, Fitness und mentale Stärke waren unerlässlich, um dieses Abenteuer zu bestehen.

Ein Erlebnis, das bleibt

Lappland hat uns verändert. Nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Die Verbindung aus Bewegung, Natur und Teamgeist hat bleibende Eindrücke hinterlassen – mit Muskelkater vielleicht, aber vor allem mit Demut, Dankbarkeit und unvergesslichen Momenten.

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Gänsehaut

Ein lebendiges Feuerwerk aus Emotionen

Auch in TZriathlontraining ist Gruppendynamik wichtig

Challenge Roth – Magie, Emotionen, pure Gänsehaut!

Der Challenge Triathlon in Roth ist wieder Geschichte – aber was für eine Geschichte! Wer dieses legendäre Langdistanz-Event noch nicht hautnah erlebt hat, der weiß noch nicht, wie elektrisierend Triathlon wirklich sein kann. Roth ist mehr als ein Rennen. Es ist ein lebendiges Feuerwerk aus Emotionen, Leidenschaft und purer Begeisterung.

Egal ob am Wasser, auf der Straße oder an den Laufstrecken – überall brodelt die Stimmung. Die Zuschauer kommen aus allen Ecken der Welt und verwandeln Roth in eine Bühne der Inspiration. Die Einwohner entlang der Strecke? Die haben ihre ganz eigene Challenge – wer ist kreativer, lauter, fröhlicher? Und die Antwort ist: alle! Es ist, als ob ganz Roth in einen Wettbewerb um pure Motivation einsteigt – und du bist mittendrin.

Wie die Stimmung in Roth wirklich ist, zeigt eine Szene besonders gut: Unsere Begleittruppe kommt am Marktplatz an – und wer steht da am Mikro beim Erdinger Hot Spot? Der Triathlon-Weltmeister Daniel Unger höchstpersönlich, der mit voller Energie jeden einzelnen Athleten pusht. Kaum zu erkennen mit Bart, Brille und Cappy – aber das ist ihm komplett egal. Für ihn zählt nur eins: die Leidenschaft.
Und gestern? Da hab ich mit Michi telefoniert – ehemaliger Deutscher Meister über die Mitteldistanz – und gefragt: „Na, hast du auch angefeuert?“ Seine Antwort? „Ich habe moderiert – am Hot Spot in Pyras.“ Genau so ist Roth: Champions werden zu Supportern, Legenden stehen an der Strecke. Sensationell!

Als Coach dabei zu sein, jedes Jahr aufs Neue, meine Athlet:innen anzufeuern – das ist ein Privileg. Dieses Funkeln in den Augen, wenn sie alles geben, lässt mein Herz höher schlagen. Roth entfacht ein Feuer, das weit über die Ziellinie hinaus brennt.

Wer sich einen Startplatz für 2026 gesichert hat, besitzt den mächtigsten Motivationsbooster überhaupt – und das für ein paar Euro am Tag! Klingt nach einem Klischee? Vielleicht. Aber in Roth wird das Klischee zur Realität. Hier gibt es nicht nur einen Sieger. In Roth ist jede:r, der startet, ein:e Gewinner:in. Kein Triathlonfan bleibt davon unberührt.

Dieses Event verändert dich. Es lässt dich wachsen, staunen, träumen. Ich kann es kaum erwarten, wieder Teil davon zu sein. Roth 2026 – wir zählen schon die Tage!

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HITZE – so what…

SONNTAG KANN KOMMEN

Bennie Lindberg beim Ironman Hawaii 1994

Mentale Stärke bei Hitze & Kälte: Wie unser Körper Grenzen verschiebt

Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk – erstaunlich anpassungsfähig, selbst unter extremen klimatischen Bedingungen. Ob eisige Kälte oder brütende Hitze: Mit ausgefeilten Mechanismen wie Thermoregulation, gesteuerter Durchblutung, Schwitzen oder Zittern gelingt es unserem Organismus, die Balance zu halten und seine Funktionen aufrechtzuerhalten.

Tatsächlich sind wir Menschen in der Lage, in nichts als kurzen Hosen und einem T-Shirt problemlos bei Temperaturen von unter 10 °C bis knapp 40 °C zu laufen – vorausgesetzt, wir verhalten uns klug und achten auf die Signale unseres Körpers. Diese Fähigkeit zur Anpassung ist bemerkenswert – unser Körper ist für Ausdauer und Umweltresistenz gebaut.

Aber die wahre Kraft liegt nicht nur in der Biologie – sie liegt auch in unserem Kopf.

Fokus auf Unterstützung statt Widerstand

Der Schlüssel liegt in der mentalen Haltung: Nicht auf das Unwohlsein fokussieren, sondern aktiv mit dem Körper zusammenarbeiten. Studien belegen: Regelmäßige Temperaturreize – ob im Alltag, in der Sauna, beim Training oder im Wettkampf – fördern die Akklimatisation. Der Körper lernt schrittweise, mit belastenden Temperaturen besser umzugehen – wenn wir ihn lassen.

Umarme die Temperaturen – mit klarem Kopf!

  • Bei Kälte helfen mehrere funktionale Kleidungsschichten effektiv gegen Auskühlung – auch wenn das derzeit wohl weniger akut ist…
  • Bei Hitze sind helle, leichte Textilien hilfreich. Zusätzlich gilt: Kühlen! Ob Wasser über Kopf und Körper, Eiswürfel im Mund, in den Händen oder unter der Kopfbedeckung – nutze alle Ressourcen so oft und so lange wie möglich.

Aber Achtung: Vorbereitung ist entscheidend – Leichtsinn ist gefährlich. Es geht um bewusstes Handeln, nicht um blinden Ehrgeiz.

Warnsignale rechtzeitig erkennen

Überhitzung tritt oft in Kombination mit Dehydrierung auf. Dabei gilt: Nicht zu viel trinken! Etwa 1–1,5 Liter pro Stunde gelten als absolute Obergrenze. Achte insbesondere auf diese Körperreaktionen:

  • Tempo bleibt gleich, Puls steigt – Der Körper kämpft, Dehydration droht
  • Tempo sinkt UND Puls steigt – Sofort handeln!

Maßnahmen bei drohender Überhitzung:

  • Kopf in kaltes Wasser tauchen
  • In kaltes Wasser springen (falls möglich)
  • Kleidung durchfeuchten
  • Schatten aufsuchen und gezielt kühlen

Mentale Techniken als Gamechanger

Dein Geist ist dein stärkster Verbündeter. Statt sich von Hitze oder Kälte blockieren zu lassen, kann mentale Stärke den Unterschied machen:

  1. Visualisierung: Stell dir vor, wie dein Körper souverän mit der Situation umgeht.
  2. Positive Selbstgespräche: Statt „Mir ist zu heiß“ lieber: „Ich unterstütze meinen Körper. Ich bin fokussiert und stabil.“
  3. Mini-Ziele setzen: „Noch zwei Kilometer“ klingt machbarer als „Noch ein ganzer Marathon.“

Diese Haltung bringt Klarheit, Kontrolle – und oft eine Leistung über das Erwartete hinaus.

Am kommenden Sonntag ist es dann wieder so weit – der legendäre Challenge Roth steht an. Und wie so oft wird mit extremen Temperaturen gerechnet. UV-Warnungen, Ozonbelastung, sengende Sonne: schon viele Athlet*innen haben unter solchen Bedingungen gezeigt, wozu Körper und Geist fähig sind.

Möchtest du dazugehören? Diejenigen, die mental stark sind, meistern nicht nur die Hitze – sie wachsen über sich hinaus.

Viel Erfolg an alle Teilnehmenden – bleibt stark, denkt klar, und vertraut auf die unglaubliche Anpassungsfähigkeit eures Körpers!

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Leistungsziele

DIE UHR TICKT:

WAS ZÄHLT WIRKLICH WENN ES HART WIRD?

Leistungsziele im Triathlon Training von Bennie Lindberg

Die Sekunden verfliegen. Deine Wunschzeit entschwindet mit jedem Schritt. Doch in diesen Momenten zählt nicht mehr das Podium – sondern dein Fokus. Denn im entscheidenden Augenblick liegt die Kraft nicht im äußeren Erfolg, sondern in der inneren Haltung.

Leistungsziele statt Erfolgsdruck: Mentale Strategien für deinen Wettkampf

Gerade im Triathlon, vor allem auf der Langdistanz, entscheidet nicht selten der mentale Fokus über Top oder Flop. Eine klare innere Ausrichtung ist oft das Zünglein an der Waage – sie macht den Unterschied zwischen einem zähen Finish und einem selbstbestimmten, kraftvollen Rennen. Dabei kommt es auf sogenannte Leistungsziele an. Sie richten sich auf Aspekte, die du bewusst steuern kannst: Herzfrequenz, Wattwerte, Laufgeschwindigkeit, deine Wahrnehmung. Wer seinen Fokus dorthin lenkt, bleibt handlungsfähig – selbst wenn die Beine schwer werden.

Voraussetzung dafür ist natürlich eine durchdachte Renneinteilung. Wer die Langdistanz gleichmäßig und kontrolliert angeht, spart nicht nur Kraft – er läuft oft auch schneller. Eine sinnvolle Strategie ist, jede Disziplin in drei Teile zu gliedern:

  • – Erstes Drittel: Es fühlt sich leicht an – und das soll es auch. Jetzt geht es darum, sich zu zügeln und nicht schneller als geplant zu starten.
  • Zweites Drittel: Leicht wird es nicht bleiben – aber machbar. Du kennst dieses Gefühl aus dem Training. Hier zählt dein Rhythmus.
  • Drittes Drittel: Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen. Was du vorher gespart hast, investierst du hier. Es wird hart, aber mit kluger Kräfteeinteilung erreichst du das Ziel. Im Schwimmen darf sich dieses letzte Drittel noch kontrolliert anfühlen – beim Laufen hingegen rettest du dich mit deiner letzten Energie ins Ziel.

Erfolg ist nicht planbar – Leistung schon

Natürlich motivieren Erfolgsziele wie eine bestimmte Platzierung oder eine neue persönliche Bestzeit. Doch sie hängen von vielen äußeren Faktoren ab: Wetter, Konkurrenz, Streckenprofil. Wer sich zu sehr daran klammert, macht sich abhängig – und erzeugt Druck.

Leistungsziele hingegen holen dich ins Jetzt. Sie setzen auf das, was du beeinflussen kannst. Sie fördern einen produktiven Anspannungszustand, den sogenannten Eustress. Diese Spannung stärkt deinen Fokus auf das Wesentliche: nicht das Ergebnis, sondern die Leistung in diesem Moment.

Mentale Tools, wenn es drauf ankommt

Die Sportpsychologie liefert viele Ansätze, wie man auch in schwierigen Rennphasen konzentriert bleibt. Besonders effektiv sind Techniken wie Selbstinstruktion, Atemkontrolle oder bewusste Aufmerksamkeitslenkung. Sie helfen dabei, nicht in Panik zu verfallen, wenn es hart wird – sondern handlungsfähig zu bleiben.

Ein besonders wirkungsvolles Werkzeug ist der positive Self-Talk: kurze, stärkende Sätze, die dich wieder auf Kurs bringen. Zum Beispiel:

  • „Ich bleibe ruhig und gleichmäßig.“
  • „Ich vertraue meinem Körper.“
  • „Ich bin bereit, das hier zu leisten.“
  • „Ich fühle mich stark. Mir geht es gut.“

Studien zeigen: Solche Selbstgespräche beruhigen die Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – und verbessern die kognitive Kontrolle. Sie können das Erschöpfungsempfinden mildern und deine mentale Stärke aktivieren.

Fazit: Dein innerer Kompass im Wettkampf

Leistungsziele geben dir Orientierung. Sie holen dich zurück, wenn der Druck steigt, wenn du müde wirst, wenn du zweifelst. Sie sind dein innerer Kompass – gerade dann, wenn es hart wird.

Du kannst die Uhr nicht anhalten. Aber du kannst entscheiden, wie du mit ihr läufst.

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Die goldenen Coaching-Regeln

Ein Leben lang fit und Leistungsfähig

Auch in TZriathlontraining ist Gruppendynamik wichtig

Im Coaching gibt es – jedenfalls für mich – einige goldene Regeln. Die erste lautet:

Gefährde niemals deine Gesundheit!

Die zweite steht damit in direktem Zusammenhang:

Versuche immer, mit möglichst wenig Training den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Was bedeutet das?

Als Coach mit über 40 Jahren Erfahrung im Coaching-Business habe ich einige Grundprinzipien entwickelt:

  1. Doping – ein absolutes No-Go!
    Doping jeglicher Art ist nicht nur gesundheitlich riskant, sondern auch ethisch inakzeptabel. Die sportliche Karriere ist kurz und verblasst schnell. Sich mit unerlaubten Mitteln Erfolg zu erkaufen, ist nicht nur töricht, sondern auch feige! Ein Leben lang unter einem schlechten Gewissen zu leiden und die möglichen gesundheitlichen Spätfolgen zu tragen, ist ein hoher Preis, den der Athlet zahlen muss. Studien zeigen, dass Doping langfristig zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hormonstörungen und psychischen Problemen führen kann.
  2. Übermäßiges, unnötiges Training vermeiden
    Wir sind soziale Wesen, und die Karriere als Athlet ist im Verhältnis zu unserem gesamten Leben nur eine kurze Phase. Es sollte gut überlegt sein, welche Opfer man für den Erfolg bringt. Bin ich bereit, wertvolle Zeit mit der Familie zu opfern oder berufliche Chancen ungenutzt zu lassen? Es gibt viele Faktoren, die kurzfristig als Spielchips eingesetzt werden, aber lebenslange Auswirkungen haben können. Eine ausgewogene Trainingsplanung unter Berücksichtigung sozialer und beruflicher Aspekte ist entscheidend für langfristiges Wohlbefinden.
  3. Wissenschaftlich fundiertes Training
    Seien wir ehrlich: Selbst ein mittelmäßiger Hobby-Triathlet trainiert oft mehr als Profisportler in anderen Sportarten. Leider fehlt oft eine wissenschaftlich fundierte Trainingsstruktur. Dies betrifft nicht nur das Training selbst, sondern auch die Verletzungsprävention. Mit zunehmendem Alter spürt man die „Sünden“ der Vergangenheit – sei es durch muskuläre Dysbalancen, die später zu Knie- oder Hüftproblemen führen können, oder durch übermäßiges Training, das Herzrhythmusstörungen begünstigt. Studien belegen, dass ein gezielt gesteuertes Training mit ausreichenden Regenerationsphasen langfristig die Gesundheit fördert und Verletzungen vorbeugt.
  4. Extrembelastungen und ihre Auswirkungen
    Sicherlich ist ein Langdistanz-Triathlon oder ein anderes Extremsportevent kurzfristig gesehen nicht unbedingt gesundheitsförderlich. Allerdings kann der Körper erstaunlich gut regenerieren! Entscheidend ist, wie der Trainingsprozess gestaltet wird: Ein sinnvoll strukturierter Langdistanz-Triathlon kann sogar als Lebenselixier dienen und enorm gesundheitsfördernd sein – wenn man ihn richtig angeht!

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Training oder Wettkampf

Mentalcoaching in der Praxis.

der längste Tag mit Triathlon Trainer Bennie Lindberg

Letztes Mal habe ich über das Wetter geschrieben, heute möchte ich einige Gedanken zum Training im Verhältnis zum Wettkampf teilen.

Die Herausforderung des Trainings

Viele Hobby-Athleten – insbesondere im Triathlon – empfinden harte Trainingseinheiten als belastend. Dabei spielt oft die Angst vor dem Versagen eine Rolle: Die Sorge, nicht so schnell zu sein wie erhofft, oder der innere Drang, sich mit anderen Athleten zu messen. Besonders spürbar wird dies beim Schwimmtraining, gemeinsamen Laufeinheiten auf der Bahn oder beim Bergsprint auf dem Rad.

Psychologische Faktoren im Training

In der Sportpsychologie gibt es verschiedene Erkenntnisse, die helfen können, Trainingsängste zu bewältigen und die mentale Stärke zu verbessern:

  1. Mentale Stärke und Konzentration
    Sportliche Höchstleistungen hängen nicht nur von physischer Stärke ab, sondern auch von mentaler Widerstandskraft. Selbstvertrauen, Fokus und die Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben, sind entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Trainingseinheit.
  2. Emotionen und Leistungsfähigkeit
    Emotionen beeinflussen die sportliche Leistung erheblich. Während positive Emotionen wie Freude und Begeisterung die Motivation steigern, kann Angst die Leistungsfähigkeit und das Selbstvertrauen stark beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, negative Gedanken früh zu erkennen und gezielt dagegen zu steuern.
  3. Stressmanagement und Psychoregulation
    Um die eigene Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, müssen Athleten lernen, mit Stress umzugehen. Techniken wie Atemübungen, Visualisierung und positive Selbstgespräche helfen, Druck zu mindern und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Wichtige Fakten zum Training

  1. Keine Trainingseinheit ist eins zu eins vergleichbar
    Unterschiedliche Belastungen in den Tagen zuvor beeinflussen jede Einheit. Selbst bei einem festen Wochenrhythmus – etwa zwei bis drei harte Wochen gefolgt von einer Entlastungswoche – entsteht eine kumulative Müdigkeit, die sich von Woche zu Woche aufbaut.
  2. Dein Ziel: Dein Bestes geben
    Das Wichtigste ist, deinen Trainingsplan möglichst genau einzuhalten. Falls du eine Einheit nicht wie vorgesehen ausführen kannst, ist das keine Schande – vielmehr sollte dies Anlass sein, deinen Plan neu zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen.
  3. Disziplin statt Ablenkung
    Wenn du dir beispielsweise vorgenommen hast, locker Rad zu fahren, und wirst von einer schnellen Fahrerin überholt, wäre es unklug, ihr hinterherzujagen – auch wenn du es könntest. Dasselbe gilt beim Schwimmen oder Laufen: Bleib bei deinem Plan, denn genau dafür hast du ihn erstellt.
  4. Zielorientiertes Training und Motivation
    Studien zeigen, dass Athleten mit klaren Zielen und strukturierten Plänen motivierter und effektiver trainieren. Wenn du dein Bestes geben möchtest, solltest du dein Training bewusst auf dein Ziel ausrichten. Wer ohne Ziel und Plan trainiert, darf das selbstverständlich tun – aber wer Fortschritte machen will, braucht eine klare Struktur.

Gruppentraining: Chance und Risiko

Gruppentraining ist eine wertvolle Ergänzung im Triathlon, birgt aber auch Risiken:

  • Passendes Leistungsniveau
    Falls du Trainingspartner hast, die sich auf ähnlichem Niveau befinden und ihr euch mit gegenseitigem Respekt pusht, ist das großartig – Glückwunsch!
  • Ungleiche Gruppen – Gefahren für die mentale und physische Belastung
    Wenn das Leistungsniveau innerhalb der Gruppe stark variiert, ist Vorsicht geboten. Oft profitieren nur die Schnellsten optimal vom Training, während alle anderen sich mehr oder weniger durchkämpfen. So sollte es nicht sein – Wettkämpfe dienen dem Leistungsvergleich, nicht das Training.
  • Gruppendynamik und soziale Prozesse
    Das soziale Umfeld beeinflusst die Leistung enorm. Ein unterstützendes Team kann Motivation und Engagement steigern, während negative Gruppendynamiken zu Überforderung und Frustration führen können.

Mentale Stärke im Wettkampf

Es erfordert Größe und mentale Stärke, andere vorbeiziehen zu lassen, statt sich krampfhaft an deren Tempo zu klammern. Dies ist eine wesentliche Fähigkeit, insbesondere für die Langdistanz im Triathlon:

Wer in den ersten fünf bis sechs Stunden eines Langdistanzrennens mehr damit beschäftigt ist, sich um seine Konkurrenten oder Zwischenzeiten zu sorgen, wird die letzten Stunden äußerst unangenehm erleben. Stattdessen sollte der Fokus auf der eigenen Leistung und dem mentalen Durchhaltevermögen liegen.

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Die richtige Einstellung

MENTALTRAINING
UND
WETTER

Mentaltraining im Triathlon

Wir leben in einer Zeit, in der scheinbar alles möglich ist. Künstliche Intelligenz wird immer besser und schneller, und eine Vielzahl an Gadgets und Apps erleichtert unseren Alltag. Doch eines bleibt bestehen: Wir sind immer noch biologische Wesen und die physikalischen sowie meteorologischen Gesetze der Natur gelten unverändert, egal ob vor 10, 100 oder 10.000 Jahren.

Die Illusion der totalen Kontrolle

Überall wird suggeriert, dass man mit Cleverness und Willenskraft alles beeinflussen kann. Ein verlockender Gedanke. Aber die Realität sieht anders aus: Es gibt Dinge, die wir schlichtweg nicht kontrollieren können. Jeden Tag geht die Sonne auf und jeden Abend wieder unter. Manchmal ist es windig, manchmal regnet es – einfache Tatsachen.

Glücklicherweise wissen wir exakt, wann die Sonne auf- und untergeht. Das hilft bei der Planung unserer Trainingseinheiten. Doch was wir nie mit absoluter Sicherheit wissen können, ist das Wetter. Prognosen werden unzuverlässiger, je weiter sie in die Zukunft reichen, und nicht einmal ein Regenradar liefert garantiert korrekte Daten. Plötzliche Regenschauer entstehen oder verschwinden scheinbar in der Luft.

Umgang mit Wetterangst im Training

Wenn ich mit Athleten spreche, beobachte ich oft, dass sich viele schon Tage im Voraus Sorgen machen, nur weil eine Prognose Regen ankündigt. Doch hier einige Fakten:

  • Noch nie ist jemand krank geworden, nur weil er nass geworden ist.
  • Wenn dir kalt wird, sobald du nass bist, brauchst du bessere Kleidung oder Ausrüstung (z. B. Schutzbleche).
  • Triathlon ist ein Outdoor-Sport. Die Wahrscheinlichkeit, dass es auch am Renntag regnet, ist hoch. Wer sich das nicht vorstellen kann, sollte vielleicht lieber Darts spielen. 😉

Natürlich gibt es legitime Gründe, ein Training nach drinnen zu verlegen. Sicherheit geht vor: In südlichen Regionen kann nasser Asphalt zur Rutschbahn werden. Allein mag das kein Problem sein, aber in einer Gruppe wird es heikel.

Ebenso verständlich ist es, wenn du Kilometer auf deiner neuen Zeitfahrmaschine sammeln musst und dir das schlechte Wetter zu schade für deine Ausrüstung ist – oder schlicht die Zeit zum Putzen fehlt.

Die richtige Einstellung: Mach es einfach

In allen anderen Fällen gilt mein Rat:

30 Minuten vor Trainingsbeginn checkst du das Wetter, wählst Kleidung und Ausrüstung entsprechend aus – und beginnst pünktlich. Punkt.

Denn in Deutschland gibt es kaum wirklich „schlechtes Wetter“. Ja, Blitzeis macht ein Training draußen unmöglich, und gelegentlich gibt es Gewitter oder starke Stürme – aber das passiert selten.

Alles andere? Nervt nicht nur dich, sondern auch deine Familie, Freunde und vielleicht sogar deinen Trainer. Also: Mach es einfach.

Mit der richtigen mentalen Einstellung wird schlechtes Wetter zu einer Herausforderung, die dich stärker macht, statt zu einer Ausrede, die dich zurückhält.

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Mahalo es war schön!

MAHALO

Auch in TZriathlontraining ist Gruppendynamik wichtig

Ein Kapitel voller Erinnerungen!

Seit 2017 durfte ich als Sportlicher Leiter bei den Trainingscamps von Hannes Hawaii Tours wirken – gemeinsam mit einer unglaublich kompetenten und engagierten Crew, die mich stets unterstützt hat. Jährlich haben wir bis zu drei Camps mit bis zu 60 Teilnehmern organisiert – von klassischen Triathloncamps für alle Leistungsklassen über Endless Summer Camps bis hin zu Einsteiger-Schwimm- und Triathlon-Camps auf Fuerteventura und Mallorca.

Nun ist die Zeit gekommen, diese Zusammenarbeit – zumindest vorläufig – zu beenden. Dabei verlasse ich dieses Kapitel mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Weinend, weil es eine wunderbare Zeit war, geprägt von unvergesslichen Begegnungen und Erlebnissen. Ich bin unendlich dankbar für meine selbstlosen und kompetenten Helfer, Guides, sportlichen Mit-Leiter, Camp-Leiter sowie die Crew von Hannes Hawaii Tours. Ein großes DANKE geht auch an die hunderten Gäste, die ich über die Jahre kennenlernen und schätzen durfte – viele von ihnen sogar als „Wiederholungstäter“.

Lachend, weil dadurch neuer Raum und frische Energie entstehen. „We Care 4 U“ – dieses Motto haben wir mit unserem Team zu 100 % gelebt und umgesetzt. Es hat uns immense Freude bereitet, aber auch viel Kraft gekostet – Kraft, die ich nun gezielt meinen Athleten zugutekommen lassen kann.

Lachend auch, weil wir in den Camps innovative Konzepte verwirklichen konnten. Der Zusammenhalt war gigantisch: Gemeinsame große Tafeln zum Essen, Tapas- und Sangria-Abende, angeregte Gespräche in der Bar, fachsimpeln über Training – und natürlich ausgelassenes Tanzen und Karaoke-Singen. Der sportliche Input war ebenso entscheidend, mit Online-Vorbereitungskursen für das Kraulen (von dessen Theoriepart mindestens 95 % aller aktiven Triathleten profitieren!) sowie Trainings-Triathlons im wettkampfähnlichen Modus.

Und schließlich ein weiteres lachendes Auge, weil eines meiner Grundprinzipien lautet – ganz nach Henry Ford: *„If you always do what you always did, you will always get what you always got.“* Nach acht Jahren Hannes Hawaii Tours Camps ist es Zeit, weiterzugehen und neue Wege zu beschreiten.

Und natürlich „Creating Memories“ – auch das hinterlässt ein lachendes Auge, denn es beschreibt genau das, was nach acht wundervollen Jahren bleibt. Denn am Ende sind Erinnerungen das Wertvollste.

Mahalo! Es war eine großartige Zeit – und jetzt auf zu neuen Abenteuern!

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Mentaltraining

Das Beste geben.

Mentaltraining Triathlon - Bennie Lindberg

Als Coach für Triathleten spielt Mentaltraining eine entscheidende Rolle in meiner Arbeit. Ein zentraler Punkt, auf den ich immer wieder zurückkomme, ist „das Beste zu geben“. Aber was bedeutet das eigentlich?

In einer Welt, in der Erfolg oft an äußeren Errungenschaften gemessen wird, geht manchmal verloren, worauf es wirklich ankommt: auf unser Engagement und die bewusste Entscheidung, mit vollem Einsatz dabei zu sein. Es geht nicht um Perfektion oder unrealistische Standards, sondern darum, sich in allem, was man tut, mit Hingabe und Leidenschaft einzubringen.

Leider beobachte ich oft, wie Sportler sich selbst blockieren, wenn sie sich ausschließlich auf unrealistische Erfolgsziele fixieren. Diese „Traumziele“ sind wichtig – sie inspirieren uns und motivieren uns zu visualisieren, was wir erreichen möchten. Aber viel entscheidender sind unsere „Leistungsziele“. Sie spiegeln wider, wie wir unsere eigene Leistung definieren. Leistungsziele können bedeuten, einfach Spaß zu haben und den Moment zu genießen, oder sie können darin bestehen, sich voll einzubringen und „sein Bestes zu geben“.

Jeder Tag bietet die Chance, einen Schritt voranzukommen. Statt sich mit anderen zu vergleichen, sollte man darauf abzielen, besser zu werden als gestern. Leider neigen viele Sportler dazu, sich selbst zu überhöhen – mit Geschichten über Trainingszeiten, Umfänge und Erfolge, die nicht ganz der Realität entsprechen. Dadurch entsteht jedoch ein enormer Druck, diese überzogenen Ziele im Wettkampf zu erreichen.

Das Beste zu geben bedeutet aber auch harte Arbeit, Beharrlichkeit und Geduld. Herausforderungen werden kommen, das ist unvermeidlich. Doch genau diese Momente sind es, die uns stärken und wachsen lassen. Ein exzellenter Triathlet zu werden braucht Jahre – oft sogar Jahrzehnte. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Die Devise lautet: weiter, immer weiter.

Dabei ist es genauso wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen. Nicht alles muss gemacht werden – es zählt, wo wir unsere Energie investieren. Es ist leicht, sich von der Vielzahl an Möglichkeiten und Ablenkungen überwältigen zu lassen. Doch langfristig zählt nur das, was mit unseren Werten und Zielen übereinstimmt.

Wunder, Geheimnisse oder technologische Lösungen sind selten die Antwort. Es ist die kontinuierliche Anstrengung, die entscheidend ist – wie ein Tropfen Wasser, der mit der Zeit auch den härtesten Stein durchdringt.

Ein weiterer Aspekt ist, wie wir mit anderen umgehen. „Das Beste geben“ bedeutet auch, mit Empathie und Freundlichkeit zu agieren – sei es im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis. Stress ist Stress, egal ob er aus Arbeit, Familie oder Training kommt. Deshalb ist es entscheidend, das eigene Umfeld zu optimieren, um die besten Voraussetzungen für sich zu schaffen.

Und schließlich: Fehler gehören dazu. Sie sind kein Rückschlag, sondern wertvolle Lernmöglichkeiten. Ein schlechter Wettkampf ist kein Beinbruch und erst recht kein Grund, aufzugeben. Im Gegenteil – er ist eine Chance, Neues zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Am Ende geht es darum, jeden Tag an sich zu arbeiten, ehrlich zu sich selbst zu sein und das Beste aus jedem Moment zu machen. Denn genau darin liegt die wahre Stärke – im Triathlon genauso wie im Leben.

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