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Turboschraube oder Bremse?

Unsere Kopf – Turboschraube oder Bremse?

Als Trainer in Ausdauersportarten, speziell im Triathlon, Schwimmen, Laufen und Radfahren, betone ich immer wieder die Bedeutung der mentalen Konditionierung. Oft wird übersehen, dass dies meist UNBEWUSST geschieht! Viele bezeichnen es als Mentaltraining, das sicherlich einen Beitrag leisten kann. Dennoch kann Mentaltraining letztendlich nur wenig beeinflussen – ein Aspekt, den ich heute jedoch nicht vertiefen möchte.

Im Training stählen wir Herz, Lungen, Kreislaufsystem – alles wird größer und stärker. Muskeln, Sehnen und Knochen passen sich an, werden leistungsfähiger. Dies ist alles messbar und benötigt Zeit (Jahre statt Tagen, Wochen oder Monaten).

Während wir unseren Körper trainieren, konditionieren wir auch unseren Geist. Wenn unser Körper stärker wird, gibt unser Hirn oder Unterbewusstsein (dessen genaue Funktionsweise selbst Wissenschaftler nicht vollständig verstehen) Leistung, Watt, Power – wie auch immer wir es nennen mögen – frei.

Man kann es mit einem modernen Automotor vergleichen. Audi begrenzt die Leistung des A1 mit einem Chip, um den Motor zu schützen. Je größer der Motor ist, desto mehr Power kann Audi freigeben. Audi möchte sicherstellen, dass die Autos halten – und genauso ist es mit unserem Körper.

Wir bauen unseren Körper langsam von Jahr zu Jahr auf, und unser „Kopf“ schaltet langsam mehr Leistung frei. Für mehrere Jahre folgt dieses Prinzip einem einfachen Aufwärtstrend. Wir werden schneller und schneller, bis es aufhört, schneller zu werden. WARUM?

Hier wird es im Sport-Coaching spannend. Warum geht es nicht weiter? Das ist die Frage, der wir uns stellen müssen. Unser Kopf wirft immer die Bremse rein, wenn die Gefahr besteht, dass wir uns selbst schaden könnten. Das ist gesund und soll es auch sein. Allerdings gibt es hier große individuelle Unterschiede. Bei einigen bremst der Kopf früher, bei anderen später.

Alle haben irgendwann ein Problem, wenn das Training zu viel wird. Alle haben auch irgendwann ein Problem, wenn das Training zu intensiv wird. Es gilt, eine Balance zu finden.

Im Herbst, Winter und Frühjahr bauen wir immer an unserem „Motor“ – eine sanfte, sichere Art, schneller zu werden! 8-12 Jahre lang steigern! Immer ein bisschen mehr, ein bisschen schneller, lautet die Devise. Doch jedes Jahr geht es auch um „Chiptuning“! Das ist grundsätzlich hart, macht dich schnell besser, aber dein Kopf kann auch schnell die Bremse einlegen, wenn du zu früh zu intensiv oder viel trainierst.

Dieses „Chiptuning“ erfordert, wenn wir es richtig machen, viel von unserem Körper. Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand! Normalerweise nennen wir es Wettkampfsaison! Um uns von diesem Chiptuning zu erholen, benötigen wir nach der Wettkampfsaison eine Ruhephase, und dann beginnen wir erneut, den Motor weiter aufzubauen.

Was möchte ich jetzt sagen? In dieser Jahreszeit ist es wichtig, cool zu bleiben und Vertrauen in das eigene Training zu haben! Ein paar Wochen Training wegen Krankheit oder Verletzung zu verpassen, macht später im Sommer keinen Unterschied. Der „Motor“ baut sich sehr langsam ab, daher kannst du etwa 6 Wochen deine Form halten, auch wenn du nur 30% der Umfänge trainierst wie früher, vorausgesetzt die Intensität bleibt gleich.

Dies ist auch der Grund, warum ehemalige Topathleten nur ein paar Monate Training und einige Jahre nach Karriereende einige gute Einheiten benötigen, um wieder 90% ihrer früheren Leistung abrufen zu können.

Du solltest auch entspannt bleiben, wenn es um Intensitäten geht. Wenn du jetzt ins Trainingslager gehst und dich von der Gruppe mitreißen lässt, wirst du schnell leistungsfähiger – quasi ein Chip-Tuning. Dein Kopf setzt Potenzial frei, aber es geht nicht endlos weiter. Viele Anfänger können am Ende von 2 Wochen Trainingslager deutlich schneller Radfahren als am Anfang. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Form nach 2 Wochen deutlich besser geworden ist – nur ein kleines Chip-Tuning hat stattgefunden, und damit sollte man vorsichtig umgehen.

UND vor allem: Wenn du viele Jahre Sport getrieben hast, ist dein Motor bereits ausgebaut. Pflege ihn also gut, gönn ihm viel Ruhe und vertraue darauf, dass nur einige gut platzierte Trainingseinheiten – sowohl lange als auch schnelle, aber nie zu viele – extrem viel bringen werden.

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Schmerzen sind nur Schmerzen

Ein Gedanke, der mich über die Jahre begleitet hat

Während meiner jetzigen Zeit als Triathlon Trainer habe ich mich natürlich noch weiter intensiv mit den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen auseinandergesetzt. In meiner aktuellen Rolle habe ich zahlreiche Athleten auf ihrem Weg begleitet, und meine Leidenschaft für den Sport hat mich immer angetrieben.

Mit der Zeit habe ich beobachtet, wie aus Athleten wahre Triathleten wurden. Sie lebten den Triathlon-Lifestyle, liebten die Bewegung und fanden ihre Erfüllung darin. Der Triathlonsport wurde zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens und ihrer Identität.

Als Triathlon Trainer bin ich stolz darauf, den Fokus meiner Athleten auf Ergebnisse und ständige Verbesserung zu fördern. Im Training und Wettkampf arbeite ich mit ihnen daran, das Beste aus sich herauszuholen.

Während wir alle älter werden, bleibt die Seele für immer jung. Triathlon ist eine Sportart, die in jedem Alter ausgeübt werden kann. Es ist nie zu spät, ein Triathlet zu werden. Die Distanzen können angepasst, das Tempo verlangsamt und einzelne Disziplinen ausgelassen werden – dennoch bleibt die Triathletenmentalität erhalten.

Als Triathlon Trainer habe ich das Privileg, Athleten in ihrer Entwicklung zu begleiten. Ich habe gelernt, wie das Gehirn im Kontext des Triathlontrainings und -wettkampfs Schmerz und Unbequemlichkeit interpretiert. Ein Satz, den ich schätze, fasst dies zusammen: „Schmerzen sind nur Schmerzen. Erst wenn du gegen die Schmerzen ankämpfst, beginnt das Leiden.“

Diese Erkenntnis überträgt sich auch auf andere Lebensbereiche. Die Herausforderungen im Alltag können genauso intensiv sein wie körperliche Anstrengungen. Als Triathlon Trainer lehre ich, wie viel Stärke in diesem Gedanken steckt und wie er auf vielfältige Weisen angewendet werden kann.

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Triathlon Zielsetzung

Zielsetzung aus Sicht eines Triathlon-Trainers

Es gibt kaum etwas, was uns mehr motivieren kann als ein festes Ziel. Gerade jetzt im Herbst ist es wichtig oder zumindest ratsam, ein Ziel für 2024 festzulegen. Natürlich ist es auch völlig legitim, ohne ein Ziel zu trainieren und einfach die Bewegung und den Lebensstil zu genießen, um dann impulsiv zu trainieren. Das ist jedoch ein anderes Thema.

Über Ziele wird viel diskutiert, und kaum jemand, der schon einmal an einem Business-Seminar teilgenommen hat, kennt nicht die SMART-Definition. Ein Ziel sollte spezifisch, messbar, akzeptiert, relevant und zeitgebunden sein (das letzte  „T“ kommt aus das englische Time-bound).

Grundsätzlich ist das ein sehr nützliches Konzept, aber im Triathlon ist es oft schwer umzusetzen. Bevor ich fortfahre, sollte erwähnt werden, dass es unterschiedliche Arten von Zielen für uns Triathleten gibt. Eines ist leistungsbezogen, das andere erfolgsbezogen. Leistungsziele können wir kontrollieren, hier entscheiden wir, was wir tun. Erfolgsziele sind das Ergebnis unserer Leistung. Hier beeinflussen auch andere Faktoren das Ergebnis, wie zum Beispiel andere Athleten, das Wetter oder die Streckentopografie.

Leistungsziele sind relativ leicht festzulegen. Ein Beispiel könnte sein, „Immer mein Bestes in einem Wettkampf zu geben“. Das ist natürlich zu allgemein (siehe SMART), aber für den Marathonlauf im Triathlon könnte das bedeuten, dass ich mich in den ersten 15 Kilometern zurückhalte. Das Gefühl sollte ein bestimmtes sein, das Tempo sollte innerhalb eines bestimmten Limits liegen, und der Puls sollte ebenfalls innerhalb eines Limits sein. Für die meisten Athleten bedeutet „ihr Bestes zu geben“ in diesem Abschnitt Zurückhaltung. Wenn ich hier zu viel Gas gebe, kann ich später nicht richtig durchhalten und weitermachen. Danach könnten 10-15 Kilometer kommen, die sich anstrengend anfühlen dürfen. Wahrscheinlich sollten Puls und Tempo noch innerhalb der gleichen Limits liegen. Die letzten 10 Kilometer sind dann „volle Power“ von der Gefühlsperspektive, und hier sollten idealerweise Tempo und Puls immer noch mehr oder weniger gleich sein.

Hier wird sozusagen der Zins eingeholt, den du in den ersten 15 Kilometern gezahlt hast. An der Ziellinie verbrennst du dann deine letzten verfügbaren Kalorien. So die Theorie.

Das war ein kleines Beispiel, wie ein einzelnes Leistungsziel aussehen kann. Natürlich wird auch das Schwimmen und Radfahren geplant, was noch komplizierter sein kann, da das Renngeschehen hier mehr Einfluss hat.

Aber nicht nur für die Wettkämpfe brauchst du Leistungsziele, sondern auch für das tägliche Training sind Leistungsziele von unschätzbarem Wert. Wenn „hart“ gefordert wird, sollte das Training auch „hart“ sein, sonst lernst du nichts anderes als „nachzugeben“, wenn es schwer wird. Lockeren Einheiten sollten natürlich auch locker sein, selbst wenn es verlockend ist, bei Steigungen beim Radfahren zu zeigen, wie gut du gerade in Form bist.

Erfolgsziele sind noch schwerer zu definieren! Natürlich möchten fast alle jungen Kader-Triathleten Olympiasieger oder Ironman-Gewinner werden, und das ist auch gut so. Erfolgsziele sind unsere Motivation, an die wir glauben und von denen wir träumen sollen.

Erfolgsziele sollten am besten nur etwas höher gesteckt sein als das, was wir realistisch erreichen können, und das ist das Schwierige daran. Wie viel Entwicklungspotenzial steckt noch in dir? Hier können wir Testergebnisse und metabolische Profile studieren und vergleichen, Trainingsjahre berechnen und den Trainingsinhalt berücksichtigen. Trotzdem ist es schwierig, Prognosen über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr zu treffen. Trotzdem sollte idealerweise ein noch längerfristiges Erfolgsziel erst nach 3 oder 5 Jahren in Betracht gezogen werden, schließlich entwickelt sich die Ausdauer langsam, aber stetig.

Als Triathlon-Trainer finde ich es sehr spannend, diese Diskussion mit den Athleten zu führen, und sie ist nie gleich. Fast immer sind beide Ziele mit Bedingungen verknüpft (zeitlich, finanziell, gesundheitlich, familiär), und um diesen Knoten zu lösen, ist ein guter Trainer fast unersetzlich.

Ein guter Trainer hat jedoch auch eine Schwäche. Er sollte immer daran glauben, dass der Athlet ein bisschen besser ist, als er tatsächlich ist, ohne ihn zu überfordern, und das kann sehr schwierig sein. Das ist auch ein Grund, warum Top-Athleten oft verletzt sind, da diese Grenze fast unmöglich im Voraus zu definieren ist. Aber jeder muss nicht unbedingt nach 100% streben. Wenn der Trainer und/oder der Athlet wissen, dass auch knapp darunter ausreicht, sollte es kein Problem sein!

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Was ist dein Ziel 2024?

Was für ein Tag gestern hier in Roth!

Ziele sind extrem wichtig. Für einige ist die Reise gestern hier in Roth zu Ende gegangen, für Andere geht es weiter. Was aber sind Ziele?  Sie dienen in erster Linie als Orientierung und Motivation für Athleten, um ihr Training (mit Coach?) zu planen und sich auf Wettkämpfe vorzubereiten.

Ziele geben Athleten einen klaren Fokus und eine Richtung, auf die sie hinarbeiten können. Sie dienen als Ansporn, um das Training kontinuierlich zu absolvieren und auch in herausfordernden Zeiten wenn Alles nicht nach Plan läuft am Ball zu bleiben.

Ziele ermöglichen es Athleten, ihren Fortschritt zu verfolgen und ganz wichtig zu messen. Wenn du konkrete Ziele setzt, kannst du dein Trainingsfortschritt überwachen und feststellen, ob du auf dem richtigen Weg bist, um dein Ziele zu erreichen.

Wenn Athleten ein bestimmtes Ziel haben, können sie ihr Training und ihre Wettkampfplanung darauf ausrichten. Sie können gezielt an den Schwächen arbeiten, die sie von ihrem Ziel abhalten könnten, und ihr Training optimieren, um ihre Ziele effizienter zu erreichen.

Erreichen von Zielen im Training und bei Wettkämpfen hilft Athleten, ihr Selbstvertrauen aufzubauen. Jedes erreichte Ziel bestärkt sie darin, dass sie in der Lage sind, ihre Ziele im Triathlon zu erreichen, was wiederum ihre Leistungsfähigkeit steigern kann.

Es ist wichtig, realistische und erreichbare Ziele zu setzen, die den individuellen Fähigkeiten und dem Trainingsaufwand entsprechen. Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Durch das Festlegen von klaren Zielen können Athleten ihre „Triathlonreise“ besser planen und ihre Leistung verbessern.

Hier noch ein Orginal-Feedback von Challenge Roth gestern von mein Musterathlet Christoph:

 Danke für die Heranführung an diese gute Basis. (Gestern erster Langdistaz Triathlon in 9.49) War eine absolut richtige Entscheidung diesen Weg mit dir zu gehen.Es war top wenn der Plan den wir vor einanhalb Jahren geschmiedet haben, besser als ich es damals erträumen konnte, aufgeht.

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Hör auf zu Jammern

Heute scheint die Sonne wieder

der Himmel ist blau, es ist trocken und auffrischend kühl. Ein perfekter Tag um zu erinnern wie verdammt gut es uns geht!

Nach ein paar Jahre Corona das viele als ein Weltuntergang gesehen haben, herrscht jetzt (wieder) Krieg in Europa. Oft bildet man sich die Zukunft viel schlimmer, als was es dann tatsächlich ist. Keine Frage es war schlimm das Corona so viele Todesopfer erfordert hat, es ist furchtbar was jetzt in der Ukraine passiert und herzzerbrechend zu sehen wie die Lage in der Türkei und Syrien jetzt ist

Das Leben geht aber weiter, jammern hilft nicht! Aktionen sind gefordert nicht Jammern. Tatsachen können wir nicht ändern.

Hier sehe ich wieder Ähnlichkeiten mit Extremsport.

Du hast deine Aufgaben die du im Vorfeld erledigen musst, wenn du ein Ziel erreichen möchtest.

Jammern hilft nicht Machen ist angesagt! Auch die härtesten, unangenehmsten Trainingseinheiten gehen vorbei. Schon vorher zu „leiden“ und Jammern macht alles nur härter.

Du hast während der Wettkampf immer Probleme die gelöst werden müssen. Schwächeanfälle, unerwartete Wetterbedingungen, Magenprobleme, unkluge Kräfteeinteilung, Materialdefekte, Motivationsprobleme, Unkonzentriertheit  usw.

Jammern hilft immer noch nicht! Eine Lösung muss gesucht werden, man muss das Beste aus der Situation machen und am wichtigsten etwas für die Zukunft lernen!

Nach den Wettkampf ist so wie so Jammern immer fehl am Platz. Wenn etwas nicht nach Plan gelaufen ist muss man nur fragen warum und dann versuchen es das nächste Mal besser zu machen.

Das wichtigste aber ist zu versuchen jeden Tag zu genießen und wertschätzen. Trainieren zu dürfen, oder können das ist ein Geschenk, so als würde die Sonne jeden Tag scheinen. Sich satt essen. Ein Dach über Kopf zu haben, warme Kleider und beheiztes Haus, fließende Wasser oder Strom zu haben das ist Alles nicht selbstverständlich.  

Vor gute 100 Jahre war das noch Luxus und das ist es aber immer noch, wir müssen es aber nur sehen!

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Glaubst du an dich?

Was passiert zwischen den Ohren?

Ironman Laufstrecke ist auch für Bennie Lindberg anspruchsvoll

Was spannend in Coaching ist, das ist was zwischen den Ohren passiert!

Wir Menschen sind keine Maschinen, wir können vielleicht technisch alles perfekt machen. Wir können Parameter und Body-Marker optimieren aber wenn da oben zwischen den Ohren kein 100% Vertrauen ist in das was wir machst, dann kann keine 100% Leistung entstehen.

In Freund von mir hat ein Schild in seine Küche hängen gehabt. Wörtlich kann ich mich nicht daran erinnern aber es war so in diesen Stil:

Wenn ich dir den Weg ausschildere wird es mein Weg sein den du läufst. Du wirst irgendwann auch wundern ob es auch nicht andere Wege gibt? Wege die kürzer sind, Wege die schöner sind?

Wenn ich dir nur die Richtung zeige, wirst du selber den Weg finden. Es wird dann dein Weg sein und dieser Weg wird dich prägen und formen.

Genau darum geht es auch in gutes Coaching. Eine zentraler Faktor das es funktionieren kann ist Kommunikation! Wenn wir den Profis, den aller besten Triathleten dieser Welt anschauen, NIEMAND trainiert strikt nach Schema A, B  oder C. Es ist ein ständiges suchen, experimentieren, optimieren!

Schau also nicht was die andere machen, suche dein eigenen Weg! Die Veranlagungen/Genen sind so verschieden, die Gewohnheiten, die Lebensräume, Zeitbudget, die finanziellen Möglichkeiten, und so weiter und fort.

Jetzt beim Fußball WM sehen wir es auch: Wenn du daran glaubst was du tust. Wenn die Moral stimmt wenn das Herz dabei ist dann bist du praktisch unschlagbar!

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Genieße die Schmerzen

Wir haben wieder Hawaii Woche 

Priskas Team im Ziel bei Inferno Triathlon

und alte Erinnerungen kommen hoch!

Meine beste Trainingskumpel und Partner von den schon weit zurück liegenden Profijahren Pauli Kiuru sagte immer vor Hawaii: Genieße die Schmerzen!

In Hawaii sind die Bedingungen hart, es sind die tatsächliche Weltmeisterschaften, und wenn du Erfolg haben möchtest musst du an deinen Grenzen gehen.

Das tut weh und manchmal sogar mehr weh als was wir erwartet haben. Jetzt passiert etwas spannendes und das hat nichts damit zu tun wie schnell der Athlet am Ende ist sondern damit zu tun wie nahe an sein Grenze der Athlet gehen kann.

Siehst du dich selber als Opfer, wo die bösen Schmerzen dein „perfekten“ Plan zerstören möchten und du fängst an dagegen zu kämpfen, ja dann hast du schon verloren. Diesen Satz liebe ich:

Schmerzen sind nur Schmerzen! Erst wenn du gegen die Schmerzen kämpfst, statt die einfach nur wahr zu nehmen (oder sogar zu genießen), fängt das Leiden an!

Schmerzen ist hier nur eine Metapher für viele verschiedene Arten von unangenehme Gefühle während den Triathlon.

 Auch in unseren alltäglichen Leben können wir „Schmerzen“ mit viele andere Faktoren ersetzen, dann verstehen wir wie viel Kraft in diese Satz vorhanden ist!

Im diesen Sinne wünsche ich alle meine Athleten in Hawaii starke Arme, gute Beine und Gelassenheit einfach „nur“ sein Bestes zu geben!

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Mentaltraining – ohne Hokus Pokus

Mentaltraining in Triathlon ohne Hokus Pokus

Mentale Stärke und Stabilität.

Langdistanz Triathlon ist vielleicht der Sportart schlechthin wo mentale Stärke und Stabilität eine übergeordnete Rolle spielt. Als Triathlon Coach habe ich während den Jahren viele Erfahrungen sammeln können, hier eine kleine Zusammenfassung:

Alles fängt an und Endet damit dass man wissen muss warum man den Sport oder den Wettkampf macht! Wir können es auch Ziel nennen.

Das ist wichtig so dass du deine Energie richtig kanalisieren kannst. Warum solltest du wie ein Profi trainieren wann du nur finishen möchtest?

Zum Ziel gehört auch eine Wunschvorstellung. Ich habe es irgendwann auch Traumziel genannt. Das ist wovon du träumst, das gibt dir Motivation, ABER das dient nur der Trainingsvorbereitung! An dein Traumziel daran darfst du nie im Wettkampf denken.

Das nächste Bereich in unserem Mentaltraining ist genauso wichtig:

Was sind deine realistischen Möglichkeiten und was sind deine Bedingungen die du hast um dein Ziel zu erreichen?

Bei den Möglichkeiten geht es um dein Veranlagung, was du in deiner Kindheit gemacht hast, wie alt du bist, familiäre Situation, Finanzielle Situation, Arbeit, Freizeit usw.

Bei den Bedingungen geht es darum: Was bin ich selber bereit zu machen um mein Ziel zu erreichen?

Früh aufzustehen? Auch zu trainieren wenn es kein Spaß macht? Meine berufliche Zukunft im Spiel zu setzen, oder einfach nur versuchen mein bestes zu machen auch wenn ich müde bin.

Wichtig zu wissen ist das es viele unterschiedliche Bedingungen gibt, das ist eine persönliche Sache, und der Schlüssel liegt nicht darin zu kopieren was jemand der Erfolgreich ist macht, sondern du musst für dich deine eigenen Bedingungen finden!

Wenn du nur diese vier Bereiche für dich definieren kannst, dann bist du schon sehr gut.

Wenn du das dann gemacht hast, geht es nur darum den Plan konsequent durch zu führen (Klar dafür braucht man auch ein Trainingskonzept aber das ist ein anderes Thema). Jedes Mal wenn du nach deinem mentalen Plan dich verhältst wirst du mental stärker, jedes Mal wenn du Kompromisse machst wirst du schwächer.

So… und das war es dann eigentlich schon!

Zu diesem Thema habe ich auch zwei Artikkel für „Tritime das Magazin“ geschrieben hier findest du dazu den Links:

Mentaltraining reine Kopfsache, Teil 1

Mentaltraining reine Kopfsache, Teil 2

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Tritime: Reine Kopfsache (Teil 2.)

Mentaltraining – Praktische Tipps.

Wenn Ihr realistisches Ziel eine Zeit um 12:30 oder 9:15 Stunden ist, träumen Sie von einer Zeit unter 12:15 beziehungsweise neun Stunden. Denken Sie daran, es geht um das Träumen. Etwas schneller ist erlaubt. Aber nicht übertreiben. 

Sie sollten sich vorstellen können, dass diese Zeit im Rahmen eines „non plus ultra spezial gelungenen“ Wettkampfes auch tatsächlich möglich wäre. Beginnen Sie danach, diesen perfekten Wettkampftag mit allen Sinnen zu erleben.Wichtig hierbei ist, nicht nur zu denken, sondern sich auch jede Einzelheit bildlich vorzustellen, wie es aussieht, wie Sie sich fühlen, wie es sich anhört, wie es schmeckt und riecht. Studieren Sie alles als Optimum des bestmöglichen Rennverlaufs ein.

Je genauer Sie dies umsetzen und je mehr Gefühl Sie dort einbringen, desto effektiver das Ergebnis.Wichtig dabei ist, nicht die negativen Punkte zu vernachlässigen.Wenn Sie Angst vor dem Schwimmen ohne Neoprenanzug (Neo) haben, sollten Sie diesen Fall durchspielen und sich dabei vorstellen, wie Sie sich auf das Schwimmen freuen. Oder das Wetter.Wenn Sie Regen nicht mögen, stellen Sie sich darauf ein. Dann macht Ihnen schlechtes Wetter am Wettkampftag nichts aus. Die Chance liegt schließlich bei 50 Prozent. Reden Sie sich ein, dass Regen genau Ihr Wetter ist und die anderen Sportler damit ein Problem haben. Aber nicht Sie. Machen Sie visuell aus Ihren Schwächen Stärken und aus Angst Freude.

Visualisierungsdrehbuch

„Gehen“ Sie gedanklich Ihr persönliches Drehbuch visuell durch. Dies kann für den Saisonhöhepunkt folgendermaßen aussehen: Stellen Sie sich vor, wie der Wecker um 3.30 Uhr klingelt, Sie nach einer gut durchschlafenen Nacht freudestrahlend aufstehen und unter die Dusche springen. Dort spüren Sie das warme Wasser auf der Haut und merken, wie Sie mit jeder Sekunde wacher und energiebeladener werden. Hellwach genießen Sie Ihr Frühstück und eine Tasse wohlriechenden Kaffee.Visualisieren Sie auch, was Sie anziehen und welche Gegenstände Sie mitnehmen, wie Sie zum Schwimmstart gelangen, wie Sie sich dort fühlen und welche Stimmung Sie vorfinden. Spielen Sie die unmittelbaren Vorbereitungen durch: Fahrradreifen aufpumpen.Trinkflaschen auffüllen. Gels und Riegel deponieren. Schuhe kontrollieren. Stellen Sie sich Ihr Aufwärmtraining vor, wann und wo Sie Ihren Neo anziehen. Und vergessen Sie dabei nicht, wie Sie sich fühlen möchten: Zuversichtlich. Stark. Energiegeladen. Heiß auf die Veranstaltung. Sehen Sie sich im Wasser an dem für Sie optimalen Startpunkt. Genießen Sie den Countdown. Spüren Sie den Atem Ihrer Nachbarn. Sie sind entspannt und gehen hochkonzentriert ins Rennen. Fühlen Sie bei jedem Schwimmzug den Wasserdruck. Achten Sie auf wichtige technische Details. Schwimmen Sie die gesamten 3,8 Kilometer gedanklich ab. In der Wechselzone schauen Sie auf die Uhr. Sie verspüren ein leichtes Kribbeln auf Ihrer Haut. Bestzeit. Die Zuschauer jubeln Ihnen zu.Von da an läuft alles wie von alleine. Neo ausziehen. Helm und Brille aufsetzen. Startnummernband anlegen. Radschuhe.Verpflegung einstecken und weiter geht´s. Sie spüren den Fahrtwind, Ihre Muskeln arbeiten locker, sind entspannt und Sie fahren verhalten an. Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn Sie überholt werden. Lass die sich nur platt machen. Fahren Sie gedanklich weiter Ihr Tempo und die Strecke ab.Vergessen Sie dabei nicht, regelmäßig zu essen und zu trinken. Sie fühlen sich gut. Ihre Leichtlauffelgen singen rhythmisch zu Ihrem runden Tritt. Bei Kilometer 130 beginnen Sie, größere Gruppen zu überholen. Es fängt leicht zu regnen an und der Wind wird stärker. Sie aber auch. Spielen Sie auf diese Weise den ganzen Wettkampf durch. Sie können sich auch alles einmal aufschreiben und sukzessive um weitere Einzelheiten ergänzen.Was einmal auf einem Blatt Papier steht, vergessen Sie auch nicht mehr.

Üben, Üben, Üben

Beginnen Sie in den letzten sechs bis acht Wochen vor einem Wettkampf täglich, Ihren perfekten Wettkampf im Kopf durchzugehen. Fünf bis zehn Minuten sind völlig ausreichend. Am besten eignet sich die Zeit vor dem Schlafengehen. Dieser Zeitaufwand hört sich zunächst nicht nach viel an, bedeutet aber, über zwei Monate betrachtet, viel Disziplin und ein hartes Stück Arbeit.Aber warum ist dies so wichtig und wie hilft es uns weiter? Erstens treffen Sie täglich Hunderte von Entscheidungen. Esse ich ein Stück Kuchen oder eine Banane. Fahre ich mit dem Fahrrad oder mit dem Auto zur Arbeit. Hole ich die Kinder vom Kindergarten ab oder übernimmt dies jemand anders? Wenn Ihr Ziel fest in Ihrem Unterbewusstsein verankert ist und eine so starke Strahlung bewirkt wie ein Magnet, treffen Sie automatisch die Entscheidungen, die Sie immer ein Stück näher an Ihr Ziel heranbringen. Zweitens sind die beiden letzten Monate einer Langdistanzvorbereitung, auch hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben nicht die leichtesten. Hochmotiviert gelingt dies am besten. Diese täglichen fünf bis zehn Minuten übernehmen auch die Funktion eines Motivationsboosters. Drittens. Durch regelmäßiges Wiederholen können Sie auch Ihr Verhaltensmuster beeinflussen. Wenn Sie früher zum Beispiel Angst vor Regen oder Hitze hatten, freuen Sie sich jetzt darüber, denn Sie haben ja gelernt, sich mit den Witterungsverhältnissen gut zu arrangieren. Das Erstaunliche daran ist, dass Sie durch die vielen Wiederholungen unseren Körper überlisten. Denn schließlich steuert das Gehirn ja sämtliche Funktionen im Organismus.

Während des Rennens

Bitte spielen Sie diese Visualisierung nur während der Vorbereitung bis zum Tag vor dem Rennen durch und nicht am Wettkampftag. Dies wäre fatal und bedeutet nur unnötigen Stress. Ihr optimaler Wettkampf ist bereits in Ihrem Gehirn einprogrammiert und steuert Sie durch das Unterbewusstsein weiter. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre eigene Leistung. Egal, was die anderen machen. Egal, wie die Zwischenzeiten sind.Wichtig ist, dass Sie immer an sich selber glauben und die richtige Kräfteeinteilung nicht vernachlässigen. Sie können nicht Ihre Konkurrenten kontrollieren. Auch nicht das Wetter.Viele andere Einflussfaktoren auch nicht. Denken Sie immer daran, das Optimum anzustreben. Dies ist bei einer Wettkampfdauer zwischen acht und fünfzehn Stunden schon schwer genug. Aber gerade das macht den Unterschied zwischen einem guten, mittelmäßigen oder miserablen Wettkampf aus.Wenn also plötzlich 200 Leute schneller sind als Sie, seien Sie zufrieden mit sich und Ihrer Leistung,wenn Sie ziemlich nah an die 100 Prozent gegangen sind. Mehr kann niemand von Ihnen verlangen.Wenn es plötzlich 40 Grad warm ist und Sie bei Laufkilometer zehn feststellen, dass Ihr Kilometerschnitt 20 Sekunden langsamer als geplant ist, lassen Sie sich nicht aus der Bahn werfen. Wahrscheinlich laufen alle anderen auch langsamer. Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigene Leistung und versuchen Sie, so schnell zu sein, wie eben möglich.

Auf und ab

Vergessen Sie nicht, dass eine Langdistanz auch eine Berg- und Talfahrt zwischen sich müde und sich stark fühlen bedeutet. Ein schlecht vorbereiteter Sportler gibt vielleicht schon mit dem Auftreten der ersten Müdigkeitsgefühle auf der Schwimmstrecke auf. Weitere Erschöpfungsgefühle treten ab der Hälfte der Radstrecke und ab dann immer häufiger auf. Mental gut eingestellte Sportler kennen diese Situation erst gar nicht. There is no such thing as hitting the wall (in the Marathon), it only means that your mental preparation has snapped. Dave Scotts Aussage ist aktueller denn je. Der entscheidende Punkt ist, richtig zu handeln.An der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme sollte es nicht liegen. Im Training haben Sie dies unter ähnlichen Bedingungen oft genug umgesetzt und im Rahmen Ihrer mentalen Vorbereitung ebenfalls fest einprogrammiert. Jetzt müssen Sie den Körper mit Selbstsuggestion „überlisten“.Wenn Sie sich oft genug einreden, dass Sie sich gut fühlen, entspannt und noch voller Energie sind, wird Ihr Gehirn dies nach einer Weile umsetzen und Sie beenden die Talfahrt schneller als geplant. Letztendlich gewinnt derjenige, der die wenigste Zeit im Tal verbracht hat. Und denken Sie daran. Es gibt kaum einen Ironman-Sieger, der während des Rennens nicht gelitten hat.

Plan B

Zum Ende meiner Ausführungen möchte ich Sie noch mit dem Notfallplan vertraut machen.Trotz intensivster Vorbereitungen können Ihnen während des Wettkampfes zum Beispiel folgende Missgeschicke passieren.

• Ich komme „zu spät“ aus dem Wasser.

• Ich habe beim Radfahren einen Plattfuß oder einen anderen Defekt.

• Ich kann mein eigenes Rennen nicht fahren,weil ich von Radgruppen geschluckt werde.

• Ich vertrage mein Essen nicht.

• Ich erhalte nicht mein „Spezial Needs Bag“.

• Ich bekomme beim Laufen Blasen von den Schuhen.

Auf diese Fälle sollten Sie vorbereitet sein und wissen, wie Sie sich zu verhalten haben, wenn es mal nicht nach Plan läuft. Regen sie sich nicht auf.Wenn Sie in den ersten 30 Sekunden nach einem Plattfuß fluchen, bedeutet das nur verschwendete Zeit und Energie und bringt gar nichts. Spielen Sie alles durch und haben Sie eine Lösung parat. Dann wirft eine (reparierbare) Panne Sie während des Rennens nicht aus der Bahn. Versuchen Sie immer Ihr Bestes zu geben.Wenn Ihnen dies gelingt, werden Sie auch Erfolg haben. Schließlich haben Sie alles gegeben und niemand (auch Sie selbst nicht) können mehr von Ihnen verlangen!

Teil 1: Zielsetzung, Persönlichkeitsfrage und Verhalten vor dem Wettkampf

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen in: Tritime Magazin

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Tritime: Reine Kopfsache (Teil 1.)

Mentaltraining -Grundlegendes

„Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren.“ Dieser Spruch machte Boris Becker berühmt. Beim Aufeinandertreffen von zwei gleich starken Gegnern, wie beim Tennis, mag diese Aussage sicherlich zutreffen – aber können wir diese Aussage auch auf den Triathlon übertragen und im Speziellen auf die Lang-Distanz?

Bis zu 2.500 Athleten stürzen sich gleichzeitig ins Wasser. Eventuell entwickelt sich im Wettkampfverlauf ein hart umkämpftes Rennen um Sieg oder Niederlage zwischen maximal zwei bis drei ebenbürtigen Gegnern. Nur ein einziger Athlet wird gewinnen und als Erster die Ziellinie überqueren.Was aber passiert mit den restlichen Startern? Wie motivieren die sich, wenn es nicht um die Plätze eins bis drei in den Altersklassen oder die Hawaii-Qualifikation geht? Benötigen sie das Selbstbewusstsein eines Chris McCormack, um am Ende doch „nur“ auf Rang 378 zu landen?

 Basics

Ähnlich wie beim „körperlichen“ Training geht es beim Mentaltraining um die Erreichung des gleichen Ziels.Wie werde ich schneller,wohlwissend, dass die einem Menschen zur Verfügung stehenden 100 Prozent an Leistung unerreichbar sind? Ein paar Prozent sind immer für die sogenannten Notreserven „geblockt“ und auch nur in absoluten Extremsituationen abrufbar. Es sei denn, diese körpereigenen Warnsysteme werden bewusst durch den Einsatz von Drogen ausgeschaltet. Mentaltraining macht Sie folgerichtig nicht schneller als Ihr Körper es erlaubt. Aber es verhilft Ihnen dazu, das körperliche Potenzial voll auszuschöpfen.

Zielsetzung

Im Sport wird zwischen zwei Zielsetzungen unterschieden. Die klassische Variante ist das Erfolgsziel. „Ich möchte den Ironman auf Hawaii gewinnen. Ich möchte eine Top-10-Platzierung in meiner Altersklasse erreichen. Ich möchte bei der Challenge die Ziellinie in weniger als 11 Stunden überqueren.“ Die zweite Variante beinhaltet das Leistungsdenken. „Ich möchte das Ziel erreichen und wissen, dass ich heute meine maximale Leistung gegeben habe. Oder ich möchte einfach nur Spaß haben und mich gut fühlen.“

Persönlichkeitsfrage

Die wenigsten Athleten können mit Erfolgszielen konstruktiv umgehen. Wenn sogar ein Chris McCormack regelmäßig ankündigt, die Ironman- Weltmeisterschaften zu gewinnen, es aber erst beim x-ten-Anlauf schafft, benötigt er viel mentale Stärke, um bei der Nichterreichung des groß angekündigten Ziels nicht unter den Erwartungen der anderen Athleten, Familie, Freunde und der Medien zu zerbrechen. Heutzutage ist Mentaltraining im Spitzensport Bestandteil des Trainings. Fast jeder Top-Sportler oder Olympiateilnehmer nimmt eine sportpsychologische Betreuung in Anspruch. Dies ist am deutlichsten bei den verschiedenen Pressekonferenzen zu erkennen. Sehr selten sprechen Athleten vorher ein konkretes Erfolgsziel offen aus. Die Aussagen „Ich werde mein Bestes tun“ oder „Ich hoffe, dass ich am Wettkampftag topfit ins Rennen gehe und alles geben kann“ sind an der Tagesordnung. Den Medien gefällt dies natürlich nicht. Nichts ist schöner, als über einen vorangekündigten Sieg berichten zu können – wenngleich es für viele fast genau so schön ist, über die zerplatzte Ansage eines vorangekündigten Siegs zu schreiben.

Tatsache

Tatsache ist und bleibt jedoch:Wenn jemand 100 Prozent Leistung in einem Wettkampf abrufen kann, besser trainiert und/oder mehr Talent hat, wird er dich schlagen, egal, was du tust. Das sind Faktoren, die wir als Athleten nicht kontrollieren können.Wenn Athleten sich jedoch auf ihre eigene Leistung konzentrieren und am Wettkampftag auch alles umsetzen und abliefern,was in ihnen steckt, dann spielt es keine Rolle, ob sie als Zweiter, 378. oder 2499. in der Ergebnisliste geführt werden.Alle sind Gewinner! Egal wie Sie Ihr Ziel formulieren, Mentaltraining bedeutet auch Training. Nur wenn Sie hart daran arbeiten, können Sie auch die Früchte ernten. Beim Mentaltraining unterscheide ich dabei die Bereiche vor und während eines Wettkampfes.

Vor dem Wettkampf

Bevor ich auf das Mentaltraining konkret eingehe,möchte ich, dass Sie verstehen, dass auch unser Verhalten vor einem Wettkampf unsere Leistung und mentale Stärke beeinflusst. „Mach dein tägliches Training zur Hölle, dann kannst du zum Wettkampf gehen und dich ausruhen.“ Ganz so schlimm wie einige Hartgesottene müssen Sie es sicher nicht nehmen.Aber nichts macht einen Athleten (vor dem Start) unsicherer als sich eingestehen zu müssen, in der Aufbauphase ein paar Trainingseinheiten aus Faulheit weggelassen zu haben. Aussagen „die anderen sehen so gut trainiert aus“ höre ich in den Wechselzonen, im Race Office oder auf der Pasta-Party immer wieder. Triathlon ist eine sehr anspruchsvolle Sportart. Ganz normale Hobby-Sportler verwenden mehr Zeit für ihre Passion als Spitzensportler in anderen Sportarten. Es ist daher nur menschlich, dass Sie dafür Anerkennung „erwarten“.Aber nicht nur unser eigenes Verhalten am Wettkampftag ist wichtig, sondern auch das gegenüber Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen im Vorfeld. Manchem von Ihnen genügt ein ausgefülltes Trainingstagebuch mit vielen bunten Kurven auf dem PC.Andere wiederum suchen den Erfolg im Wettkampf.Aber fast alle versuchen diese Anerkennung bereits im Voraus, quasi als Kredit, in Anspruch zu nehmen. Aus einer 100 Kilometer langen Radtour werden schnell 120 Kilometer.Die 44:59 Minuten eines 10-Kilometer-Volkslaufes verkaufen viele als einen 10er in etwas über 40 Minuten. Gleiches gilt für die bislang trainierten Gesamtumfänge.Wohlwissend, zum Teil maßlos übertrieben zu haben, baut dies einen enormen Druck auf. Ihr Umfeld erwartet jetzt selbstverständlich bessere Ergebnisse im Wettkampf, als Sie zu erreichen eigentlich in der Lage sind. In neun von zehn Fällen ist dies nicht leistungsfördernd. Alte Füchse machen es genau umgekehrt. Die erholen sich gerade von einer Lungenentzündung oder haben zuletzt nur zweimal pro Woche trainieren können. Nach dem Start sehen Sie dann nur noch deren Rücken und das strahlende Gesicht am Finisher-Buffet. Auch hier ist es in erster Linie eine Frage Ihrer Persönlichkeit.Wie vermeide ich am besten den belastenden Druck oder brauche ich diesen, um überhaupt Höchstleistungen erzielen zu können. Die Kombination aus erfolgsorientierter Visualisierung vor und leistungsorientiertem Denken während des Wettkampfes haben sich als äußerst hilfreich erwiesen.

Teil 2: Praktische Tipps, Visualisierungsdrehbuch und Renntaktik

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen in: Tritime Magazin

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