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Triathlon Profi – Amateur

Unterschiede zwischen Triathlon Profi und Triathlon Amateur

Was für ein schöner Triathlontag wieder! Vielleicht nicht unbedingt wettermäßig, aber es war dennoch ein Wochenende voller Action. Eines der faszinierenden Aspekte des Triathlons ist die Möglichkeit, dass Amateure und Profis auf derselben Strecke gegeneinander antreten und sich vergleichen können. Kein Wunder, dass Profis oft als Vorbilder dienen, und Amateure versuchen, deren Herangehensweise zu imitieren. Der Gedanke, dass das, was ein Profi tut, nicht falsch sein kann, ist weit verbreitet.

Lassen Sie uns den Unterschied zwischen Profis und Amateuren auf der Langdistanz betrachten, ohne die Definitionsfrage aufzugreifen, wer als Profi und wer als Amateur gilt.

Physiologie:

Ein Ironman-Triathlon wird oft im Bereich der aeroben Schwelle absolviert (nicht zu verwechseln mit der anaeroben Schwelle). Bei optimaler Kohlenhydratzufuhr sollte der Laktatspiegel dabei etwas über 2 mmol liegen und gegen Ende des Marathons leicht darunter. Theoretisch gibt es hier keinen Unterschied zwischen Amateuren und Profis. Allerdings sind bei gut trainierten Athleten die Schwellenwerte im Verhältnis zum Maximalbereich deutlich höher als bei weniger fitten Athleten. Das bedeutet, dass sie schneller sind und für einen Ironman weniger Zeit benötigen. Gleichzeitig führt dies zu einer höheren muskulären Belastung, die jedoch aufgrund des besseren Trainingszustands kompensiert wird.

Eine Randbemerkung: Ein Ironman-Sieger in Frankfurt oder ein Challenge-Sieger in Roth könnte am nächsten Tag unmöglich einen Ironman fast so schnell wie am Vortag absolvieren, da die Muskeln zu erschöpft wären. Doch wenn man es macht wie beispielsweise Jonas Deichmann (ich bin übrigens ein Fan), dann ist es praktisch wie eine andere Disziplin. Das Ziel ist nicht mehr, so schnell wie möglich zu sein, sondern es so oft wie möglich zu schaffen. Das ist vergleichbar mit Weitsprung und Hochsprung – zwei unterschiedliche Disziplinen, aber beide haben mit Springen zu tun.

Was bedeutet das?
a) Profis sind daran gewöhnt, sich zu quälen und stundenlang im richtigen Bereich und Tempo unterwegs zu sein. Dafür benötigen sie auch die meiste Energie. Je schneller du bist, desto mehr Energie brauchst du – das ist die einfache Formel.
b) Amateure haben oft Probleme mit der Tempoeinteilung und der passenden Energiezufuhr. Sie starten oft zu schnell und werden gegen Ende langsamer. Auch das Essen nach Gefühl ist ein häufiger Fehler bei Amateuren.

Coaching:

Einen Profi zu coachen ist fast ein Traum. Der Athlet setzt alles daran, den Trainingsplan zu erfüllen, kümmert sich um Schlaf, Ernährung, Massagen und alles, was die Regeneration fördert. Alle externen Faktoren, die das Training stören könnten, werden vermieden oder minimiert. Der Trainingsaufbau ist hier fast schon mathematisch. Die Herausforderung besteht darin, das richtige Gleichgewicht zu finden, um weder zu viel zu tun noch die Intensitäten und Umfänge falsch zu planen. Auch Wettkämpfe, Trainingslager und Reisen werden sorgfältig geplant und auf das Ziel abgestimmt.

Wie sieht es bei Amateuren aus? Da die Grenze zwischen Amateur und Profi oft verschwimmt, gibt es natürlich auch Amateure, die sich ähnlich wie Profis vorbereiten können, sowie Profis, die noch Amateure sind. Oft steht der Sport bei Amateuren jedoch an zweiter oder dritter Stelle, nach Studium, Beruf und/oder Familie. Die Zeit ist begrenzt, das Budget oft knapp, und es gibt ständig Interessenkonflikte. Für den Trainer ist das immer eine Herausforderung. Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass der Körper keinen Unterschied zwischen mentalem und körperlichem Stress macht. Der Athlet trainiert, wann er Zeit hat, geht ins Trainingslager, wenn die Bedingungen oder das Budget es zulassen, und nicht immer dann, wenn es am sinnvollsten wäre.

Daher ist es keine gute Idee, einfach den Trainingsplan eines Profis zu kopieren oder nur die Hälfte oder ein Drittel davon zu machen. Die Voraussetzungen und die Physiologie sind einfach zu unterschiedlich.

Am Ende eines Wettkampfes sieht man oft sowohl Profis als auch Amateure, die unzufrieden sind.

In solchen Momenten solltest du dich fragen:

Habe ich heute mein Bestes gegeben? Wenn ja, dann solltest du zufrieden sein.

Wenn die Erwartungen höher waren, hattest du vielleicht nur einen schlechten Tag, irgendwo einen Fehler gemacht oder dich falsch eingeschätzt. Das ist leicht zu ändern für das nächste Mal.

Wenn du nicht dein Bestes gegeben hast, dann hast du noch einiges an Arbeit vor dir! Aber es kann auch sein, dass es nicht dein Ziel war, dann ist das auch in Ordnung!

Am Ende des Wettkampfes spielt es keine Rolle, ob du Profi oder Amateur bist. Jeder kann und sollte verdammt stolz auf sich sein – nicht nur auf den Wettkampftag, sondern auf den ganzen Prozess, der dich ins Ziel geführt hat!

Bild von Ironman 70.3 Gdansk

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Genieße den Moment

Vielleicht bist du schon angekommen!

Bennie Lindberg auf die Ironman Laufstrecke 1992 in Roth

Im Sport ist es selten klar, wann du den Höhepunkt deiner Karriere erreichst. Oftmals besteht die Möglichkeit, deine Leistungen kontinuierlich zu steigern. Selbst ein Olympiasieg oder ein Triumph beim Ironman oder Challenge kann durch einen weiteren Sieg übertroffen werden.

Wenn du nicht gewinnst, ist es noch herausfordernder zu bestimmen, wann du deinen persönlichen Höhepunkt erreichst. Es gibt stets zahlreiche Aspekte, die du sowohl im Training als auch im Wettkampf verbessern kannst.

Doch irgendwann erreichst du deinen Zenit. Das Leben wirkt gegen eine konstante Verbesserung. Die Lebensumstände können sich rasch ändern und das Älterwerden ist unausweichlich.

Beim Triathlon geht es oft um mehr als nur Bestleistungen oder Siege. Es geht um den Weg zur Perfektion, den Lebensstil und oft um extrem ehrgeizige Ziele wie die Qualifikation für Weltmeisterschaften.

Das Feiern von Erfolgen ist jedoch eine enorm wichtige Quelle für Motivation und Energie. Oft erkennst du erst im Nachhinein, dass du auf dem Höhepunkt deiner Leistung warst.

Gönne dir also auch Feierlichkeiten! Die “Teamsportler” wissen, wie es geht. Genieße und feiere jede Bestzeit oder Platzierung, die du erreichen kannst.

Lass es richtig krachen! Unterbrich kurz deine lange Reise zu deinem “ultimativen Ziel”, schau dich um… vielleicht bist du schon angekommen!

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Gruppendynamik – Das sportliche Power-Tool

Gruppendynamik – Das sportliche Power-Tool

Auch in TZriathlontraining ist Gruppendynamik wichtig

Während der Fußball-EM wurde ich wieder an meine Coaching-Abschlussarbeit erinnert, in der es um den bewussten Einsatz von Gruppendynamik im Sport ging. Damals führte ich lange Gespräche mit dem finnischen Cheftrainer für Langlauf, Orientierungslauf und Schwimmen sowie mit Rolf Haikkola, der leider im März verstorben ist. Er war der Trainer des vierfachen Olympiasiegers über 5000 und 10000 Meter, dem Finnen Lasse Virén. In diesen Gesprächen erörterten wir, wie man Gruppendynamik nutzen kann, um in Ausdauer-Einzelsportarten bessere Leistungen zu erzielen.

In Einzelsportarten ist es ähnlich wie im Fußball: Eine Mannschaft kann aus Top-Individuen bestehen, aber wenn die Gruppendynamik nicht funktioniert, kann nichts gelingen. Schon eine kleine Änderung, wie ein neuer Trainer oder die richtige Ansprache, kann ein zuvor schwaches Team plötzlich nahezu unschlagbar machen.

Für Einzelsportler ist es ähnlich. Man kann so viel trainieren, wie man möchte, aber ohne ein funktionierendes und unterstützendes Umfeld ist es nahezu unmöglich, Höchstleistungen zu erbringen. Steht die Familie hinter einem? Unterstützt der Arbeitgeber? Wie ist die Stimmung im Verein? Passt der Coach zu einem? Selten machen wir uns Gedanken darüber, ob wir mit den richtigen Personen trainieren. Dabei kann der richtige Trainingspartner oder die passende Trainingsgruppe den notwendigen physischen und psychischen Kick geben.

Bei Kindern sehe ich oft, dass die Gruppendynamik entscheidend dafür ist, ob ein Kind einer Sportart treu bleibt oder nicht. Ein Kind kann gut und talentiert sein, aber wenn es die Trainingsgruppe, den Trainer und die anderen Kinder nicht mag, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht weitermachen. In einer anderen Gruppe könnte dann ein hervorragendes Ergebnis erzielt werden.

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Turboschraube oder Bremse?

Unsere Kopf – Turboschraube oder Bremse?

Als Trainer in Ausdauersportarten, speziell im Triathlon, Schwimmen, Laufen und Radfahren, betone ich immer wieder die Bedeutung der mentalen Konditionierung. Oft wird übersehen, dass dies meist UNBEWUSST geschieht! Viele bezeichnen es als Mentaltraining, das sicherlich einen Beitrag leisten kann. Dennoch kann Mentaltraining letztendlich nur wenig beeinflussen – ein Aspekt, den ich heute jedoch nicht vertiefen möchte.

Im Training stählen wir Herz, Lungen, Kreislaufsystem – alles wird größer und stärker. Muskeln, Sehnen und Knochen passen sich an, werden leistungsfähiger. Dies ist alles messbar und benötigt Zeit (Jahre statt Tagen, Wochen oder Monaten).

Während wir unseren Körper trainieren, konditionieren wir auch unseren Geist. Wenn unser Körper stärker wird, gibt unser Hirn oder Unterbewusstsein (dessen genaue Funktionsweise selbst Wissenschaftler nicht vollständig verstehen) Leistung, Watt, Power – wie auch immer wir es nennen mögen – frei.

Man kann es mit einem modernen Automotor vergleichen. Audi begrenzt die Leistung des A1 mit einem Chip, um den Motor zu schützen. Je größer der Motor ist, desto mehr Power kann Audi freigeben. Audi möchte sicherstellen, dass die Autos halten – und genauso ist es mit unserem Körper.

Wir bauen unseren Körper langsam von Jahr zu Jahr auf, und unser „Kopf“ schaltet langsam mehr Leistung frei. Für mehrere Jahre folgt dieses Prinzip einem einfachen Aufwärtstrend. Wir werden schneller und schneller, bis es aufhört, schneller zu werden. WARUM?

Hier wird es im Sport-Coaching spannend. Warum geht es nicht weiter? Das ist die Frage, der wir uns stellen müssen. Unser Kopf wirft immer die Bremse rein, wenn die Gefahr besteht, dass wir uns selbst schaden könnten. Das ist gesund und soll es auch sein. Allerdings gibt es hier große individuelle Unterschiede. Bei einigen bremst der Kopf früher, bei anderen später.

Alle haben irgendwann ein Problem, wenn das Training zu viel wird. Alle haben auch irgendwann ein Problem, wenn das Training zu intensiv wird. Es gilt, eine Balance zu finden.

Im Herbst, Winter und Frühjahr bauen wir immer an unserem „Motor“ – eine sanfte, sichere Art, schneller zu werden! 8-12 Jahre lang steigern! Immer ein bisschen mehr, ein bisschen schneller, lautet die Devise. Doch jedes Jahr geht es auch um „Chiptuning“! Das ist grundsätzlich hart, macht dich schnell besser, aber dein Kopf kann auch schnell die Bremse einlegen, wenn du zu früh zu intensiv oder viel trainierst.

Dieses „Chiptuning“ erfordert, wenn wir es richtig machen, viel von unserem Körper. Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand! Normalerweise nennen wir es Wettkampfsaison! Um uns von diesem Chiptuning zu erholen, benötigen wir nach der Wettkampfsaison eine Ruhephase, und dann beginnen wir erneut, den Motor weiter aufzubauen.

Was möchte ich jetzt sagen? In dieser Jahreszeit ist es wichtig, cool zu bleiben und Vertrauen in das eigene Training zu haben! Ein paar Wochen Training wegen Krankheit oder Verletzung zu verpassen, macht später im Sommer keinen Unterschied. Der „Motor“ baut sich sehr langsam ab, daher kannst du etwa 6 Wochen deine Form halten, auch wenn du nur 30% der Umfänge trainierst wie früher, vorausgesetzt die Intensität bleibt gleich.

Dies ist auch der Grund, warum ehemalige Topathleten nur ein paar Monate Training und einige Jahre nach Karriereende einige gute Einheiten benötigen, um wieder 90% ihrer früheren Leistung abrufen zu können.

Du solltest auch entspannt bleiben, wenn es um Intensitäten geht. Wenn du jetzt ins Trainingslager gehst und dich von der Gruppe mitreißen lässt, wirst du schnell leistungsfähiger – quasi ein Chip-Tuning. Dein Kopf setzt Potenzial frei, aber es geht nicht endlos weiter. Viele Anfänger können am Ende von 2 Wochen Trainingslager deutlich schneller Radfahren als am Anfang. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Form nach 2 Wochen deutlich besser geworden ist – nur ein kleines Chip-Tuning hat stattgefunden, und damit sollte man vorsichtig umgehen.

UND vor allem: Wenn du viele Jahre Sport getrieben hast, ist dein Motor bereits ausgebaut. Pflege ihn also gut, gönn ihm viel Ruhe und vertraue darauf, dass nur einige gut platzierte Trainingseinheiten – sowohl lange als auch schnelle, aber nie zu viele – extrem viel bringen werden.

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Schmerzen sind nur Schmerzen

Ein Gedanke, der mich über die Jahre begleitet hat

Während meiner jetzigen Zeit als Triathlon Trainer habe ich mich natürlich noch weiter intensiv mit den Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen auseinandergesetzt. In meiner aktuellen Rolle habe ich zahlreiche Athleten auf ihrem Weg begleitet, und meine Leidenschaft für den Sport hat mich immer angetrieben.

Mit der Zeit habe ich beobachtet, wie aus Athleten wahre Triathleten wurden. Sie lebten den Triathlon-Lifestyle, liebten die Bewegung und fanden ihre Erfüllung darin. Der Triathlonsport wurde zu einem wesentlichen Bestandteil ihres Lebens und ihrer Identität.

Als Triathlon Trainer bin ich stolz darauf, den Fokus meiner Athleten auf Ergebnisse und ständige Verbesserung zu fördern. Im Training und Wettkampf arbeite ich mit ihnen daran, das Beste aus sich herauszuholen.

Während wir alle älter werden, bleibt die Seele für immer jung. Triathlon ist eine Sportart, die in jedem Alter ausgeübt werden kann. Es ist nie zu spät, ein Triathlet zu werden. Die Distanzen können angepasst, das Tempo verlangsamt und einzelne Disziplinen ausgelassen werden – dennoch bleibt die Triathletenmentalität erhalten.

Als Triathlon Trainer habe ich das Privileg, Athleten in ihrer Entwicklung zu begleiten. Ich habe gelernt, wie das Gehirn im Kontext des Triathlontrainings und -wettkampfs Schmerz und Unbequemlichkeit interpretiert. Ein Satz, den ich schätze, fasst dies zusammen: „Schmerzen sind nur Schmerzen. Erst wenn du gegen die Schmerzen ankämpfst, beginnt das Leiden.“

Diese Erkenntnis überträgt sich auch auf andere Lebensbereiche. Die Herausforderungen im Alltag können genauso intensiv sein wie körperliche Anstrengungen. Als Triathlon Trainer lehre ich, wie viel Stärke in diesem Gedanken steckt und wie er auf vielfältige Weisen angewendet werden kann.

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Triathlon Zielsetzung

Zielsetzung aus Sicht eines Triathlon-Trainers

Es gibt kaum etwas, was uns mehr motivieren kann als ein festes Ziel. Gerade jetzt im Herbst ist es wichtig oder zumindest ratsam, ein Ziel für 2024 festzulegen. Natürlich ist es auch völlig legitim, ohne ein Ziel zu trainieren und einfach die Bewegung und den Lebensstil zu genießen, um dann impulsiv zu trainieren. Das ist jedoch ein anderes Thema.

Über Ziele wird viel diskutiert, und kaum jemand, der schon einmal an einem Business-Seminar teilgenommen hat, kennt nicht die SMART-Definition. Ein Ziel sollte spezifisch, messbar, akzeptiert, relevant und zeitgebunden sein (das letzte  „T“ kommt aus das englische Time-bound).

Grundsätzlich ist das ein sehr nützliches Konzept, aber im Triathlon ist es oft schwer umzusetzen. Bevor ich fortfahre, sollte erwähnt werden, dass es unterschiedliche Arten von Zielen für uns Triathleten gibt. Eines ist leistungsbezogen, das andere erfolgsbezogen. Leistungsziele können wir kontrollieren, hier entscheiden wir, was wir tun. Erfolgsziele sind das Ergebnis unserer Leistung. Hier beeinflussen auch andere Faktoren das Ergebnis, wie zum Beispiel andere Athleten, das Wetter oder die Streckentopografie.

Leistungsziele sind relativ leicht festzulegen. Ein Beispiel könnte sein, „Immer mein Bestes in einem Wettkampf zu geben“. Das ist natürlich zu allgemein (siehe SMART), aber für den Marathonlauf im Triathlon könnte das bedeuten, dass ich mich in den ersten 15 Kilometern zurückhalte. Das Gefühl sollte ein bestimmtes sein, das Tempo sollte innerhalb eines bestimmten Limits liegen, und der Puls sollte ebenfalls innerhalb eines Limits sein. Für die meisten Athleten bedeutet „ihr Bestes zu geben“ in diesem Abschnitt Zurückhaltung. Wenn ich hier zu viel Gas gebe, kann ich später nicht richtig durchhalten und weitermachen. Danach könnten 10-15 Kilometer kommen, die sich anstrengend anfühlen dürfen. Wahrscheinlich sollten Puls und Tempo noch innerhalb der gleichen Limits liegen. Die letzten 10 Kilometer sind dann „volle Power“ von der Gefühlsperspektive, und hier sollten idealerweise Tempo und Puls immer noch mehr oder weniger gleich sein.

Hier wird sozusagen der Zins eingeholt, den du in den ersten 15 Kilometern gezahlt hast. An der Ziellinie verbrennst du dann deine letzten verfügbaren Kalorien. So die Theorie.

Das war ein kleines Beispiel, wie ein einzelnes Leistungsziel aussehen kann. Natürlich wird auch das Schwimmen und Radfahren geplant, was noch komplizierter sein kann, da das Renngeschehen hier mehr Einfluss hat.

Aber nicht nur für die Wettkämpfe brauchst du Leistungsziele, sondern auch für das tägliche Training sind Leistungsziele von unschätzbarem Wert. Wenn „hart“ gefordert wird, sollte das Training auch „hart“ sein, sonst lernst du nichts anderes als „nachzugeben“, wenn es schwer wird. Lockeren Einheiten sollten natürlich auch locker sein, selbst wenn es verlockend ist, bei Steigungen beim Radfahren zu zeigen, wie gut du gerade in Form bist.

Erfolgsziele sind noch schwerer zu definieren! Natürlich möchten fast alle jungen Kader-Triathleten Olympiasieger oder Ironman-Gewinner werden, und das ist auch gut so. Erfolgsziele sind unsere Motivation, an die wir glauben und von denen wir träumen sollen.

Erfolgsziele sollten am besten nur etwas höher gesteckt sein als das, was wir realistisch erreichen können, und das ist das Schwierige daran. Wie viel Entwicklungspotenzial steckt noch in dir? Hier können wir Testergebnisse und metabolische Profile studieren und vergleichen, Trainingsjahre berechnen und den Trainingsinhalt berücksichtigen. Trotzdem ist es schwierig, Prognosen über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr zu treffen. Trotzdem sollte idealerweise ein noch längerfristiges Erfolgsziel erst nach 3 oder 5 Jahren in Betracht gezogen werden, schließlich entwickelt sich die Ausdauer langsam, aber stetig.

Als Triathlon-Trainer finde ich es sehr spannend, diese Diskussion mit den Athleten zu führen, und sie ist nie gleich. Fast immer sind beide Ziele mit Bedingungen verknüpft (zeitlich, finanziell, gesundheitlich, familiär), und um diesen Knoten zu lösen, ist ein guter Trainer fast unersetzlich.

Ein guter Trainer hat jedoch auch eine Schwäche. Er sollte immer daran glauben, dass der Athlet ein bisschen besser ist, als er tatsächlich ist, ohne ihn zu überfordern, und das kann sehr schwierig sein. Das ist auch ein Grund, warum Top-Athleten oft verletzt sind, da diese Grenze fast unmöglich im Voraus zu definieren ist. Aber jeder muss nicht unbedingt nach 100% streben. Wenn der Trainer und/oder der Athlet wissen, dass auch knapp darunter ausreicht, sollte es kein Problem sein!

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Was ist dein Ziel 2024?

Was für ein Tag gestern hier in Roth!

Ziele sind extrem wichtig. Für einige ist die Reise gestern hier in Roth zu Ende gegangen, für Andere geht es weiter. Was aber sind Ziele?  Sie dienen in erster Linie als Orientierung und Motivation für Athleten, um ihr Training (mit Coach?) zu planen und sich auf Wettkämpfe vorzubereiten.

Ziele geben Athleten einen klaren Fokus und eine Richtung, auf die sie hinarbeiten können. Sie dienen als Ansporn, um das Training kontinuierlich zu absolvieren und auch in herausfordernden Zeiten wenn Alles nicht nach Plan läuft am Ball zu bleiben.

Ziele ermöglichen es Athleten, ihren Fortschritt zu verfolgen und ganz wichtig zu messen. Wenn du konkrete Ziele setzt, kannst du dein Trainingsfortschritt überwachen und feststellen, ob du auf dem richtigen Weg bist, um dein Ziele zu erreichen.

Wenn Athleten ein bestimmtes Ziel haben, können sie ihr Training und ihre Wettkampfplanung darauf ausrichten. Sie können gezielt an den Schwächen arbeiten, die sie von ihrem Ziel abhalten könnten, und ihr Training optimieren, um ihre Ziele effizienter zu erreichen.

Erreichen von Zielen im Training und bei Wettkämpfen hilft Athleten, ihr Selbstvertrauen aufzubauen. Jedes erreichte Ziel bestärkt sie darin, dass sie in der Lage sind, ihre Ziele im Triathlon zu erreichen, was wiederum ihre Leistungsfähigkeit steigern kann.

Es ist wichtig, realistische und erreichbare Ziele zu setzen, die den individuellen Fähigkeiten und dem Trainingsaufwand entsprechen. Ziele sollten spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Durch das Festlegen von klaren Zielen können Athleten ihre „Triathlonreise“ besser planen und ihre Leistung verbessern.

Hier noch ein Orginal-Feedback von Challenge Roth gestern von mein Musterathlet Christoph:

 Danke für die Heranführung an diese gute Basis. (Gestern erster Langdistaz Triathlon in 9.49) War eine absolut richtige Entscheidung diesen Weg mit dir zu gehen.Es war top wenn der Plan den wir vor einanhalb Jahren geschmiedet haben, besser als ich es damals erträumen konnte, aufgeht.

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Hör auf zu Jammern

Heute scheint die Sonne wieder

der Himmel ist blau, es ist trocken und auffrischend kühl. Ein perfekter Tag um zu erinnern wie verdammt gut es uns geht!

Nach ein paar Jahre Corona das viele als ein Weltuntergang gesehen haben, herrscht jetzt (wieder) Krieg in Europa. Oft bildet man sich die Zukunft viel schlimmer, als was es dann tatsächlich ist. Keine Frage es war schlimm das Corona so viele Todesopfer erfordert hat, es ist furchtbar was jetzt in der Ukraine passiert und herzzerbrechend zu sehen wie die Lage in der Türkei und Syrien jetzt ist

Das Leben geht aber weiter, jammern hilft nicht! Aktionen sind gefordert nicht Jammern. Tatsachen können wir nicht ändern.

Hier sehe ich wieder Ähnlichkeiten mit Extremsport.

Du hast deine Aufgaben die du im Vorfeld erledigen musst, wenn du ein Ziel erreichen möchtest.

Jammern hilft nicht Machen ist angesagt! Auch die härtesten, unangenehmsten Trainingseinheiten gehen vorbei. Schon vorher zu „leiden“ und Jammern macht alles nur härter.

Du hast während der Wettkampf immer Probleme die gelöst werden müssen. Schwächeanfälle, unerwartete Wetterbedingungen, Magenprobleme, unkluge Kräfteeinteilung, Materialdefekte, Motivationsprobleme, Unkonzentriertheit  usw.

Jammern hilft immer noch nicht! Eine Lösung muss gesucht werden, man muss das Beste aus der Situation machen und am wichtigsten etwas für die Zukunft lernen!

Nach den Wettkampf ist so wie so Jammern immer fehl am Platz. Wenn etwas nicht nach Plan gelaufen ist muss man nur fragen warum und dann versuchen es das nächste Mal besser zu machen.

Das wichtigste aber ist zu versuchen jeden Tag zu genießen und wertschätzen. Trainieren zu dürfen, oder können das ist ein Geschenk, so als würde die Sonne jeden Tag scheinen. Sich satt essen. Ein Dach über Kopf zu haben, warme Kleider und beheiztes Haus, fließende Wasser oder Strom zu haben das ist Alles nicht selbstverständlich.  

Vor gute 100 Jahre war das noch Luxus und das ist es aber immer noch, wir müssen es aber nur sehen!

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Glaubst du an dich?

Was passiert zwischen den Ohren?

Ironman Laufstrecke ist auch für Bennie Lindberg anspruchsvoll

Was spannend in Coaching ist, das ist was zwischen den Ohren passiert!

Wir Menschen sind keine Maschinen, wir können vielleicht technisch alles perfekt machen. Wir können Parameter und Body-Marker optimieren aber wenn da oben zwischen den Ohren kein 100% Vertrauen ist in das was wir machst, dann kann keine 100% Leistung entstehen.

In Freund von mir hat ein Schild in seine Küche hängen gehabt. Wörtlich kann ich mich nicht daran erinnern aber es war so in diesen Stil:

Wenn ich dir den Weg ausschildere wird es mein Weg sein den du läufst. Du wirst irgendwann auch wundern ob es auch nicht andere Wege gibt? Wege die kürzer sind, Wege die schöner sind?

Wenn ich dir nur die Richtung zeige, wirst du selber den Weg finden. Es wird dann dein Weg sein und dieser Weg wird dich prägen und formen.

Genau darum geht es auch in gutes Coaching. Eine zentraler Faktor das es funktionieren kann ist Kommunikation! Wenn wir den Profis, den aller besten Triathleten dieser Welt anschauen, NIEMAND trainiert strikt nach Schema A, B  oder C. Es ist ein ständiges suchen, experimentieren, optimieren!

Schau also nicht was die andere machen, suche dein eigenen Weg! Die Veranlagungen/Genen sind so verschieden, die Gewohnheiten, die Lebensräume, Zeitbudget, die finanziellen Möglichkeiten, und so weiter und fort.

Jetzt beim Fußball WM sehen wir es auch: Wenn du daran glaubst was du tust. Wenn die Moral stimmt wenn das Herz dabei ist dann bist du praktisch unschlagbar!

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Genieße die Schmerzen

Wir haben wieder Hawaii Woche 

Priskas Team im Ziel bei Inferno Triathlon

und alte Erinnerungen kommen hoch!

Meine beste Trainingskumpel und Partner von den schon weit zurück liegenden Profijahren Pauli Kiuru sagte immer vor Hawaii: Genieße die Schmerzen!

In Hawaii sind die Bedingungen hart, es sind die tatsächliche Weltmeisterschaften, und wenn du Erfolg haben möchtest musst du an deinen Grenzen gehen.

Das tut weh und manchmal sogar mehr weh als was wir erwartet haben. Jetzt passiert etwas spannendes und das hat nichts damit zu tun wie schnell der Athlet am Ende ist sondern damit zu tun wie nahe an sein Grenze der Athlet gehen kann.

Siehst du dich selber als Opfer, wo die bösen Schmerzen dein „perfekten“ Plan zerstören möchten und du fängst an dagegen zu kämpfen, ja dann hast du schon verloren. Diesen Satz liebe ich:

Schmerzen sind nur Schmerzen! Erst wenn du gegen die Schmerzen kämpfst, statt die einfach nur wahr zu nehmen (oder sogar zu genießen), fängt das Leiden an!

Schmerzen ist hier nur eine Metapher für viele verschiedene Arten von unangenehme Gefühle während den Triathlon.

 Auch in unseren alltäglichen Leben können wir „Schmerzen“ mit viele andere Faktoren ersetzen, dann verstehen wir wie viel Kraft in diese Satz vorhanden ist!

Im diesen Sinne wünsche ich alle meine Athleten in Hawaii starke Arme, gute Beine und Gelassenheit einfach „nur“ sein Bestes zu geben!

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