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Die schnellsten Triathleten

Wie entstehen die schnellsten Triathleten?

Das Niveau in Triathlon ist in den letzten 20 Jahren extrem gestiegen. Wissenschaftliche Prinzipien, viel Erfahrung und professionelles Training haben es ermöglicht.

Momentan haben wir zwei absolute Überflieger in der Sport. Der „Altmeister“ Jan Frodeno (ich denke das „Altmeister“ kann man schon benutzen) und der Shooting Star Kristian Blummenfelt.

Schwimmen ist der Grundstein für Triathlontraining

Beide kommen aus „Schwimmen“ dabei hat Frodeno wenn ich es richtig verstanden habe nur eine kurze Schwimmkarriere hinter sich und hat damit zu spät angefangen um als Schwimmer sich behaupten zu können,  während Blummenfelt  ambitioniert bis 16 Jahren mit den besten norwegischen Schwimmern versucht hat mitzuhalten, erfolglos.

Kurze Anmerkung noch zu Blummenfelt: Es freut mich ENORM zu sehen das auch gesund aussehende  und relativ kräftige Athleten Erfolg auf sowohl Olympischen wie Ironman Distanz immer noch haben kann.

2016 habe ich einen Blogeintrag „Durch Kinder Triathlon Training zum Olympiasieger?“ geschrieben wo ich in kurze schreibe das ich Triathlon Training vor einen Alter von etwa 16 Jahren für falsch halte. Meine Meinung hat sich nicht geändert.

Bis diesem Alter sollte man versuchen von den Kindern und Jugendlichen möglichst gute Schwimmer zu machen.

Ich möchte jetzt nicht wiederholen was ich schon geschrieben habe aber warum könnte man nicht die Wettkampfdistanzen und Formate für Kinder und Jugendliche ändern?

Schwimmen sollte im Idealfall etwa 50% von der Wettkampfdauer ausmachen!

Radfahren und Laufen sollte wenn möglich als Cross-Format angeboten werden wo die technische Ansprüche und auch der Spaßfaktor hoch wäre.

Mit 12 Jahren könnte es also z.B. 400m Schwimmen + 2 km Radfahren + 1 km Laufen sein.

Mit 14 Jahren schon 1000m Schwimmen + 5 km Radfahren + 2 km Laufen und

mit 16 Jahren 1500m Schwimmen + 10 km Radfahren + 3 km Laufen.

Begründung:

Talentierte Athleten die bis jetzt nur Schwimmen gemacht haben könnten leicht und wahrscheinlich sehr erfolgreich Triathlon ausprobieren. Um erfolgreich auf Olympianiveau in Schwimmen zu sein musst du bestimmte mentale und physische Eigenschaften haben. Wenn du mit 15 Jahren und nach 6-8 Jahren guten Schwimmtraining die 400m nicht schneller als 4.20 schwimmen kannst ist es unwahrscheinlich dass du noch einen erfolgreichen Schwimmer werden kannst. Für Triathlon wäre es eine gute Ausgangslage.

Triathlon Vereine sollten bei Kinder und Jugendarbeit sich auf Schwimmen konzentrieren. Kinder und Jugendliche sollten viel mehr als die Erwachsene schwimmen, erfahrungsgemäß mindestens zwei bis drei Mal so viel. Dann entsteht natürlich ein Kampf um die Schwimmzeiten zwischen den ehrgeizigen AK Triathleten und den Jugendabteilungen was sicher schwierig zu lösen ist.

Hier sind natürlich die DTU Triathlon Stützpunkte eine schöne Lösung und natürlich müsste dann auch die Triathleten fleißig bei verschiedenen Schwimmwettkämpfen mitmachen und in erster Linie sich mit Schwimmer vergleichen. Wenn dann z.B. eine 15 Jährige „Triathlet“ die 400m in 4 Minuten schwimmen kann, dann könnte er wählen: Mache ich jetzt Vollgas Schwimmen oder weiter Triathlon?

Ab das Alter 15/16 hat man dann in Triathlon etwa 10 Jahre Zeit um aus diesen „Material“ den nächsten Olympiasieger oder Ironman Sieger zu machen.

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erste Langdistanz (Teil 3.)

Fit für die erste Langdistanz (Teil 3.)

Übergangszeit (Okt-Nov)/ Vorbereitung: Schwimmtechnik 

Im Rahmen der Vorbereitung auf die erste Langdistanz sollte jeder Rookie hinsichtlich der Auftaktdisziplin folgende Frage ehrlich beantworten: Kann ich schwimmen oder kann ich nicht schwimmen?

Falls ich nicht schwimmen kann (mit Nichtschwimmen meine ich sehr, sehr schlecht kraulen oder gar nicht kraulen), wäre es sinnvoll, einen Triathlon auszusuchen, bei dem das Tragen eines Neoprenanzugs erlaubt ist. Wie verändert sich die Technik, wenn man mit einem Neoprenanzug schwimmt? Eigentlich kaum, denn ein schlechter Schwimmer hat meist zwei Schwachstellen: die Wasserlage und den Armzug. Die Wasserlage minimiert den Wasserwiderstand. Je flacher wir also im Wasser liegen, desto weniger Wasserwiderstand haben wir. Der Armzug wiederum ist für den Antrieb wichtig. Der Vorteil eines gut ausgewählten Neoprenanzugs ist, dass er die individuelle Wasserlage automatisch korrigiert. Die Beine hängen nicht mehr so tief im Wasser, sondern schweben knapp unter der Wasseroberfläche, selbst wenn unser Beinschlag schwach ist.

 Schwimmen ist Atmen im Wasser

Für viele Sportler ist es eine echte Herausforderung, im Zustand der Schwerelosigkeit Beine, Arme, Kopf und Rumpf unabhängig voneinander zu bewegen und auch noch so weit zu koordinieren, dass man vorankommt. Ein kluger Kopf hat einmal gesagt: Schwimmen ist Atmen im Wasser. Deshalb stellt sich die Frage, ob Sie mit möglichst wenig Trainingsaufwand die Auftaktdisziplin gut überstehen oder wirklich schwimmen lernen möchten? Die richtige Kraultechnik erlernen Sie nicht von alleine. Ich empfehle Ihnen, einem Schwimmverein beizutreten, Privatstunden zu nehmen und/oder eines der mittlerweile zahlreichen Schwimmseminare zu besuchen, denn nur der qualifizierte Beobachter am Beckenrand ist in der Lage, Ihnen die richtigen Tipps zu geben.

Wenn Sie Ihre Schwimmleistung gar nicht einschätzen können, kraulen Sie 100 Meter, so schnell Sie können, und stoppen dabei Ihre Zeit. Benötigen Sie mehr als zweieinhalb bis drei Minuten, so ist Hilfe dringend erforderlich. Sollten die nachfolgenden Merkmale einer guten Schwimmtechnik für Sie „böhmische Dörfer“ bedeuten, so ist dies ein weiteres Indiz, professionelle Schwimmhilfe „einzukaufen“.

Merkmale einer guten Schwimmtechnik:

Phase 1: Eintauchpunkt im Wasser
Tauchen Sie die Hand schulterbreit ins Wasser und stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihre Hand in einen Briefkastenschlitz stecken)

Phase 2: Die Hand streckt sich im Wasser aus
Mit der ausgestreckten Hand wird der Ellbogen nach oben gedreht (der Zug beginnt außen)

Phase 3: Greifen
Der Unterarm beginnt das Wasser zu greifen, fasst nach unten in Richtung der Körpermittellinie. Der Ellbogen bleibt praktisch im Wasser stehen. Erst wenn die Hand auf gleicher Linie mit dem Ellbogen ist, „darf“ der Ellbogen sich auch nach hinten bewegen.

Phase 4: Druckphase
Jetzt wird die Bewegung forciert und die Hand drückt das Wasser so weit wie möglich nach hinten (als Kontrolle kann man ab und zu den Oberschenkel mit den Daumen berühren. Das ist nur möglich, wenn wir weit genug nach hinten drücken.)

Phase 5: Erholungsphase
Der Arm kommt mit dem Ellbogen als Erstes aus dem Wasser, so als hätte jemand eine Schnur daran befestigt. Wie bei einer Marionette wird der Ellbogen in etwa auf Kopfhöhe gezogen, während die Hand ganz entspannt nach unten hängt. Dann wird der imaginäre Faden gekappt und die Hand sinkt ganz entspannt von selbst in den imaginären Postschlitz, der sich in etwa auf Schulterbreite im Abstand zwischen Kopf und einer vollständig ausgestreckten Hand befindet. Während der Erholungsphase heben wir auch bewusst die ganze Schulter auf der gleichen Seite aus dem Wasser. Wenn wir dabei mit dem Oberkörper leicht rotieren, erleichtert es die Bewegung sehr und minimiert gleichzeitig den Wasserwiderstand.

Atmung
Wann aber atmen wir? Grundsätzlich dann, wenn der Ellbogen aus dem Wasser kommt. Anfänger finden es angenehmer, bei der Atmung den Kopf ganz leicht nach hinten zu drehen. So gelangt kein Wasser in den Mund. Richtig ist es allerdings, den Kopf nur zu Seite zu drehen. Der Blick folgt in etwa dem Ellbogen. Wenn er die höchste Position erreicht hat, wird der Kopf ins Wasser zurückgedreht und das Ausatmen beginnt. Ausatmen sollte man ganz bewusst, um die Lungen möglichst vollständig zu leeren. Das Einatmen folgt dann ganz automatisch und sehr schnell. Empfehlenswert ist es, die Atmung auf beiden Seiten zu erlernen, am besten bei jedem dritten Armzug, immer abwechselnd rechts und links. Bei sehr schnellen Einheiten oder im Wettkampf ist es üblich, ausschließlich einseitig und von den Wellen abgewandt zu atmen. Damit ist stets für ein ausreichendes Quantum Luft gesorgt.

Teil 2. <-  -> Teil 4.

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Training, Triathlon Coach
Erschienen im: Tritime Magazin

Weiterführende Link (Koyawa online Kraulkurs und Theorie)

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Wintertraining 3.

Herbst- und Wintertraining 3.

Abschalten vom Trainingsalltag (Teil 3.)

Das Wintertraining der Radfahrer ähnelt sehr stark dem Schwimmen. Arbeiten Sie an Ihrer allgemeinen körperlichen Athletik. Gehen Sie ins Fitnessstudio und stärken Sie Ihre Muskeln an den Geräten und Freihanteln. Üben Sie auf dem Ergometer oder der (freien) Rolle zusätzlich den runden Tritt, auch einbeinig.

Nach zwei Monaten sollten verstärkt Ausdauereinheiten einbezogen werden. Mountainbike und Crossrad bieten denjenigen, die gar nicht auf das Zweirad verzichten können, genügend Abwechslung, neue Gebiete im Wald und zwischen den Feldern für sich zu entdecken. Die Glücklichen, die in schneesicheren Regionen leben, können alle Sportarten, die die weiße Pracht möglich macht, in ihr Training einbeziehen. Mit Spinning, Rudergerät, Step- und Crosstrainer können auch Schönwetterathleten abwechslungsreich überwintern. Spätestens ab Mitte März sollten dann die Ersatztrainingsformen definitiv für die nächsten acht Monate aus dem Plan verbannt werden. DerTriathlet sollte sich dann wieder auf der Straße zeigen.

Laufen

Laufen unterscheidet sich stark von den vorher beschriebenen Disziplinen Schwimmen und Radfahren. Durch die Stoßbelastungen und der dadurch erhöhten Verletzungsanfälligkeit sollten Sie nie richtig mit den Laufen aufhören, es sei denn, Sie kurieren eine Verletzung aus. Laufen Sie ein- bis zweimal pro Woche locker um Ihren Häuserblock. Als Ersatz bieten sich alle Ballsportarten an, aber auch Skilanglauf (klassisch), Schneewandern und Nordic Walking. Aquajogging eignet sich dann,wenn Sie die Sehnen und Gelenke schonen wollen.

Krafttraining

Neben Stretching und Rumpfstabilisation, die einen Multisportler das ganze Jahr über begleiten, bieten im Herbst und Winter einige ausgewählte Kraftübungen mit Freihanteln und/ oder Geräten eine ideale Ergänzung zum wöchentlichen Training, insbesondere in den ersten Wochen des Grundlagenaufbaus. Manch einer bezeichnet das Krafttraining bereits als vierte Disziplin und spricht dabei weniger vom „Eisenbiegen“ als von der Aktivierung und Sensibilisierung des Zusammenspiels des menschlichen Gehirns, des Nervensystems und der Muskulatur. Krafttraining sollen dem menschlichen Körper neue körperliche Reize geben. Aus diesem Grund macht es auch keinen Sinn, triathlonspezifische Abläufe nachzustellen, indem Sie mit sehr geringem Gewicht 50 und mehr Wiederholungen durchführen. Schließlich arbeiten Sie ja an der Verbesserung Ihrer Kraft und nicht an Ihrer Ausdauer. Steigern Sie nach einer Eingewöhnungsphase von zwei bis vier Wochen, in denen Sie die einzelnen Stationen jeweils mit drei Sätzen zu je 15-20 Wiederholungen absolvieren. Legen Sie dabei nur 50 Prozent Ihres möglichen Potenzials an Gewichten auf. Nach dieser Zeit erhöhen Sie die Gewichte auf 70 Prozent Ihres Potenzials. Reduzieren Sie die Wiederholungen auf acht bis zehn. Zwischen den einzelnen Sätzen ruhen Sie sich bis zu zwei Minuten aus. Die Kraftübungen sollten den ganzen Körper einbeziehen, jedoch nicht mehr als sieben bis zehn verschiedene Übungen je Training beinhalten. Lassen Sie sich im Fitnessstudio Ihrer Wahl von einem kompetenten Trainer beraten und die korrekte Ausführung zeigen. Anfängern empfehle ich zweimal und Fortgeschrittenen einmal pro Woche das Studio aufzusuchen.

Fazit

Auch wenn der Winter für viele die klimatisch unangenehmste Zeit des Jahres ist, bietet er Zeit und Raum, die leeren Akkus wieder aufzuladen. Bringen Sie Abwechslung in Ihr Training und stellen Sie in den Monaten November und Dezember den Spaß an der Bewegung und das persönliche Wohlbefinden in den Vordergrund. Im Januar und Februar gewöhnt Ihr Körper sich durch ein abwechslungsreiches Programm zielgerichtet an die angestrebte Ausdauerfähigkeit. Ab März beginnt dann das eigentliche Triathlon-Training, das Sie in einem mental guten Zustand und bestens motiviert mit genügend Kraft und Energie angehen.

LINK: Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil I)
LINK: Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil II)

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen im: Tritime Magazin

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Saunieren wie ein Finne

Saunieren wie ein Finne

Es gibt wenige Sachen die so leidenschaftlich diskutiert werden wie Sauna in Finnland. Ich als Trainer und Coach möchte ja mein Natur treu bleiben und hier meine Empfehlungen und Erfahrungen weiter geben. Viele Athleten egal ob von Radfahren, Triathlon, Leichtathletik oder von Kraftsport fragen mir:

Was bringt saunieren?

Jetzt könnte ich natürlich anfangen zu suchen nach Studien die belegen was Saunieren für positive Effekte hat, interessiert mich nicht und das ist mir auch ziemlich egal.

Ich gehe in die Sauna da ich hinterher total entspannt bin. Für mich ist das ist der einzige Grund.

Es ist ein Wohlfühlfaktor der ich nicht vermissen möchte wann ich es genießen kann. Es ist wie Kaffee am Morgen. Ja ich kann ohne es leben, möchte aber nicht! Es kommt nicht oft vor aber fast immer wenn ich selber nicht trainieren kann versuche ich mindestens in die Sauna zu gehen. In Finnland sagen wir du kannst aktiv oder passiv schwitzen hinterher bist du auf jeden Fall entspannt!

Jetzt ist aber die Hürde in der Sauna zu gehen hier in Deutschland ziemlich hoch. In Finnland gibt es mehr Saunas als Autos. Siebzig Prozent von alle Menschen haben die Möglichkeit in eine eigene Sauna zu saunieren. Weiterhin findest du auch Saunas überall.

Ein große Unterschied gibt es noch zu Deutschland: Alle öffentliche Saunas sind immer getrennt Männer/Frauen. Auch bei privaten Feiern ist es auch immer so (wenn es nur eine Sauna gibt): Erst gehen die Frauen in der Sauna, dann die Männer.

In eine öffentliche Sauna siehst du auch niemanden in Finnland der während saunieren in der Sauna liegt. Das finde ich auch ziemlich doof in den deutschen Saunas. Es braucht viel Platz und na ja es schaut ja in 99 von 100 Fälle so was von unästhetisch aus!

Es gibt erstaunlich wenige Regeln wie man saunieren soll, im Grunde gibt es keine! Das ist das was mich immer wurmt wenn ich hier in Deutschland alle diese Regeln lese „wie“ man saunieren soll.

Alles muss nicht reglementiert werden in diese Welt, am wenigsten Saunieren!

Darum ist es ja auch OK wie „die Deutschen“ saunieren, aber mit finnische Saunakultur hat das wenig zu tun!

Gerade habe ich schnell auf Finnisch gegoogelt nach „wie saunieren“ (miten saunoa), aber Ich habe nichts gefunden! Nur Anleitungen wie man Saunas selber bauen kann!! Ist das nicht GEIL!! Keine oder kaum Anleitungen wie man saunieren soll!!

Hier ein paar Ideen / Anregungen und Tipps falls du in Finnland saunieren darfst/musst:

  1. Sauna ist immer Entspannung, bedeutet aber auch nicht dass es immer mehrere Stunden dauern muss.
  2. Die Saunatemperatur beträgt zwischen 70 und 130 °C.
  3. Eine „trockene“ Sauna ist ein No Go für eine Finne. Falls nicht jede 2-3 Minuten ein kleiner Aufguss (100-300 ml reines Wasser) gemacht wird wirst du schnell als „Schwede“ beschimpft. Je heißer die Sauna ist je weniger Wasser wird für den Aufguss verwendet.
  4. Nur Wasser kommt auf den Steinen! Die Sauna ist mehr oder weniger ein heiliger Ort die immer sauber gehalten werden muss. Dementsprechend gehören nie Honig, Salz oder andere Sachen in eine finnische Sauna.
  5. Das einzige was traditionell erlaubt ist, ist junge Birken Zweigen, wird aber sehr, sehr selten verwendet.
  6. Wenn es nicht deine eigene Sauna ist, solltest du aus hygienischen Gründen eine Sitzunterlage benützen. Normalerweise sind die aus Papier und werden nach jede Saunagang weg geworfen. Ein kleines Handtuch, traditionell aus Leinen, wäre auch möglich. Große Handtücher wie in Deutschland wären total unpraktisch da die sofort total nass werden. Die öffentlichen Saunas werden auch mehrmals pro Tag einfach mit ein Schlauch sauber gespült und die hohe Temperatur deifiziert dann wieder alles, also kein Grund zum Hygiene-Panik.
  7. In der Sauna sollte immer ein Eimer mit Wasser stehen, im greifweite, von einer der Badegäste. Wenn es jemand zu kalt ist sagt man: „Lisää löylyä kiitos“ (bitte mehr Aufguss). Wenn jemand schreit: „Lisää Löylyä – Perkele“ (mehr Aufguss – verdammt noch Mal) solltest du den ganzen Inhalt von den Wassereimer auf den Steinen schmeißen. Und sofort selber ganz nach unten gehen.
  8. Der der Aufguss macht sitzt immer auf die höchste Stufe. Wenn es dir zu warm wird, gehst du in der Sauna eine Stufe weiter nach unten. Wenn es dir immer noch zu warm ist einen weiteren Stufe nach unten. Wenn auch das nicht reicht gehst du raus aus der Sauna, kühlst dich ab, und versuchst das nächste Mal ob du nicht länger aushalten kannst.
  9. Wenn du das Aufgusswasser leer gemacht hast, bitte auffüllen. Eine trockene Sauna ist eine Horrorvorstellung für ein Finne!
  10. Du bleibst genauso lange in der Sauna wie du dich wohlfühlst. Normal ist 5-7 Minuten, sehr selten sitz jemand länger als 10 Minuten in der Sauna. Wenn du das Gefühl hast das es dir zu warm wird ->RAUS und abkühlen. Kein Tag ist den anderen gleich, manchmal brauchst du viel Wärme manchmal reicht auch wenig.
  11. Abkühlen: Erstmals den Schweiß abzuduschen ist immer eine gute Idee nach Saunieren. Schnelle Extreme Temperatur Unterschiede sind nicht nur unangenehm sind auch ungesund. Erst eine kurze kühle (nicht eisige) dusche ist immer eine gute Idee…dann ausdampfen, ab ins Eisbad, Eisloch, Kühlbecken, See, Meer, Pool oder was auch immer. Wenn es dir dann wieder langsam kühl wird kannst du schon zuhause gehen (aktive Sportler, mitten in Training reicht es oft mit einen Saunagang) oder du machst noch einen Saunagang.
  12. Wiederholen so oft du Lust hast und nicht vergessen zu trinken.
  13. EGAL was alle „offiziell“ sagen: Wenn der Situation und der Zeitpunkt passt schmeckt ein kühles Bier nach einen Saunagang besonders gut!
  14. Saunieren kann anstrengend sein wenn du mehrere Saunagänge machst, also solltest du das nur dann machen wenn dein Training nicht zu hart ist. Kurze Saunagänge kannst du täglich machen!

Viel Spaß bei saunieren, wo auch immer!

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Wintertraining 2.

Herbst- und Wintertraining 2.

Abschalten vom Trainingsalltag (Teil 2.)

Wenn Ihnen zur Erreichung Ihres Saisonzieles, zum Beispiel das erfolgreiche Finishen einer Mitteldistanz im Juli, maximal zehn Stunden Training pro Woche zur Verfügung stehen, sollten Sie im November mit der langfristigen Vorbereitung beginnen. Damit sich Ihr Körper langsam an die steigenden Belastungen gewöhnt, erhöhen Sie jeden Monat den Trainingsaufwand pro Woche um eine Stunde. Während Sie im November „nur drei Stunden“ für Ihr Hobby aufwenden, sind Sie im Juni bei zehn Stunden angelangt.

Die obenstehenden Beispiele verdeutlichen die Unterschiede zwischen November und Juni. Einige von Ihnen werden jetzt den folgenden Einwand vortragen. „Ich trainiere nie weniger als sechs Stunden pro Woche. Einmal gehe ich mit meiner Frau gemeinsam in das Fitnessstudio, einmal schwimmen und einmal spiele ich Fußball mit der Altherrenmannschaft. Das sind bereits vier Stunden und ich habe das Gefühl, ich habe nichts gemacht. Mache ich etwas falsch oder muss ich unter Berücksichtigung der angestrebten Progressivität mein Training komplett ändern?“ Nein, sicherlich nicht. Mit Ausnahme der Entlastungswoche können Sie auch das ganze Jahr über zehn Stunden pro Woche trainieren und trotzdem eine Steigerung erzielen. Dieses erreichen Sie dann bei gleicher Stundenzahl durch Erhöhung der Belastungsintensität sowie durch die Umstellung vom allgemeinen Training zum Triathlon spezifischen Training.

In dem Fallbeispiel würde eine Trainingswoche im November dann folgendermaßen aussehen:

Wintertraining

Was sind jetzt, unter Berücksichtigung der einleitenden Gedanken die geeigneten Ersatz und Ergänzungstrainingsformen für die drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen? Und wie baue ich diese optimal in das Training ein?

Schwimmen

Bei der Auftaktdisziplin eines jeden Triathlons handelt es sich um eine sehr vielseitige und abwechslungsreiche Sportart, die flexiblen und lernwilligen Athleten bei jeder Übungseinheit neue Wege und Möglichkeiten bietet.

Wie sieht es bei Ihnen mit Brust, Rücken oder gar Delfin aus?

Haben Sie schon einmal die Kombination aus Brust – Arme und Kraul – Beine oder Delfin – Arme und Brust – Beine ausprobiert?

Kennen Sie für die verschiedenen Lagen auch die dazugehörigen technischen Übungen?

Binden Sie neben den üblichen Paddles und Pull-Buoy auch Flossen und das Schwimmbrett ein?

Wissen Sie, dass bestimmte Übungen mit einem Trainingspartner doppelt Spaß bringen und ganz nebenbei die Körperstabilität fördern?

Beispiel gefällig? Der Vordermann schwimmt Kraul nur mit den Armen und der Hintermann hält sich in gestreckter Körperhaltung an den Füßen fest und führt lediglich den Kraulbeinschlag aus. Viele von Ihnen denken jetzt bestimmt, „Triathleten bewegen sich im Wettkampf am schnellsten im Kraulen fort. Was soll das also?“. Das Schwimmen der anderen Lagen und die dazugehörigen technischen Übungen schulen Ihr Gespür, die unterschiedlichen Bewegungsmuster (Gleit- und Zugphasen, An- und Entspannung der Muskulatur) zu fühlen. Dieses wiederum hilft Ihnen dabei, Ihren Kraulstil durch effektiven Einsatz von Armen, Beinen und Rumpf zu verbessern. Neben dem regelmäßigen Schwimmen, bei dem insbesondere die Anfänger ein Gefühl für das Wasser bekommen sollten, eignen sich in den ersten beiden Monaten des Trainingsaufbaus idealerweise die Sportarten als Ergänzung, bei denen auch der gesamte Oberkörper in die Bewegung einbezogen wird. Skiken, Nordic Walking, Rudern, Skitouren, Skilanglauf, Krafttraining, Klettern, Boxen und so weiter. Im Anschluss an diesen Zeitraum erhöht sich dann der Schwimmanteil am Gesamtprogramm und im Speziellen das Kraulschwimmen.

Anfänger Aufgepasst: Wenn du nicht erklären kann (also weißt) wie kraulen genau geht, wie solltest du es dann lernen? Ein Kraulkurs bietet hier Hilfe! Ich habe speziell für Kraulanfänger einen online Kraulkurs entworfen!

Logo Koyawa Kraulkurs für Einsteiger

LINK: Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil I)
LINK: Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil III)

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen im: Tritime Magazin

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Wintertraining 1.

Herbst- und Wintertraining 1.

Abschalten vom Trainingsalltag (Teil 1.)

Eine alte Regel besagt, dass gerade im Ausdauersport das Trainieren ohne Erholung (viel hilft viel) den menschlichen Organismus mehr belastet als diesen zu Höchstleistungen animiert. Idealerweise sollte einer harten Einheit ein lockerer Übungstag folgen, einem anstrengenden Trainingsblock eine Entlastungswoche.Viele von Ihnen haben sich mit diesen Grundregeln bestimmt schon einmal auseinandergesetzt beziehungsweise einiges darüber in der Fachliteratur gelesen. Aber wie steht es um die Planung der Erholungsphase am Ende einer langen Saison?

Eine Faustformel gibt es hierfür nicht. Auch hängt die Dauer nicht vom Alter des Athleten ab, sondern vielmehr davon,wie lange jemand bereits regelmäßig Sport treibt und wie intensiv die abgelaufene Saison war. Anfänger können ohne Probleme bereits nach zwei Wochen Pause mit den Vorbereitungen auf die neue Saison beginnen. Gerade bei dieser Gruppe von Athleten stimmt in aller Regel die Motivation, die gesteckten Ziele durch eine moderate Erhöhung der Umfänge zu erreichen.Gepaart mit einer qualitativen Anpassung der Inhalte sind auf diesem Wege Leistungssteigerungen vorprogrammiert. Triathleten und Duathleten mit mindestens fünf Jahren Erfahrung auf dem Buckel sollten sich schon bis zu vierWochen Pause gönnen. Wie bei den Anfängern bedeutet Pause nicht, gar nichts mehr zu tun. Bewegung und Sport nach Lust und Laune ist erlaubt, jedoch keinTraining. Alte Haudegen und Athleten, die schon über 8 Jahre dem Ausdauersport verfallen sind, sollten wirklich Abstand nehmen. Die meisten Menschen, die dieser Gruppe von Sportlern angehören, besitzen neben einer ausgebildeten Muskulatur ein stabiles und gut entwickeltes Herz-Kreislauf- System, das den schnellen Wiedereinstieg in das Training sicherstellt. Vier Wochen Pause, denen eine zweimonatige Wellness- und Aufbauphase folgt, sind keine Seltenheit. Das Abschalten vom Trainingsalltag steht imVordergrund, den strapazierten Körper physisch und mental wieder aufzubauen, neue Wege gehen und auch einmal Alternativsportarten ausprobieren. Olympioniken, die an mehreren Spielen erfolgreich teilgenommen haben, legten aus diesen Gründen zum Teil ganze Erholungsjahre ein.

Analyse der abgelaufenen Saison

Bevor Sie jedoch gut erholt und hochmotiviert wieder in das Training einsteigen und die neue Saison einläuten, empfehle ich Ihnen, die vergangenen Monate ausführlich zu analysieren. Dazu reicht eine ganz einfache Zusammenstellung Ihrer Aufzeichnungen. Datum, Soll-Stunden pro Woche, Ist-Stunden pro Woche sowie die Zwischensummen für die Monatswerte reichen dazu völlig aus. Beantworten Sie für sich die folgenden Fragen.

Habe ich die Anzahl von Stunden/Umfängen/Intensitäten absolviert wie geplant?

Wenn nicht, welche Gründe führten dazu und wie habe ich dem entgegengewirkt?

Habe ich mein Training im Februar anders gestaltet als im November?

Konnte ich meine Trainingsumfänge in den Monaten März, April und Mai kontinuierlich steigern oder war ich nach demTrainingslager im April körperlich und mental so ausgelaugt, dass ich den Mai zur Erholung benötigte?

War eine Progressivität in der Anzahl von Stunden/ Umfängen/ Intensitäten festzustellen?

Stand mir neben der Arbeit und dem Sport auch noch genügend Zeit für Familie, Freunde und weitere Hobbies zurVerfügung?

Musste ich auf lieb gewordene Dinge verzichten?

Aber was hat das alles mit Wintertraining zu tun? Eine ganze Menge. Denn erst, wenn ein Athlet weiß, wie viel Zeit ihm zur Verfügung steht, kann er sich (gemeinsam mit seinem Trainer) überlegen, wie sein Training verbessert werden kann! Hinzu kommt, dass im Rahmen der langfristigen Planung nicht nur eine Steigerung von Monat zu Monat zu erfolgen hat, sondern auch von Jahr zu Jahr.

LINK: Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil II)
Herbst-und Wintertraining: Abschalten vom Trainingsalltag (Teil III)

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen im: Tritime Magazin

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erste Langdistanz! (Teil 2.)

Fit für die erste Langdistanz Teil 2.

Übergangszeit (okt-Nov)/ Vorbereitung: KRAFTTRAINING 

Nachdem Sie sich in den letzten Wochen ausgeruht und ein wenig Abstand vom Trainingsalltag gewonnen haben, bereits regeneriert sind, können Sie bis zum Jahresende Ihren Körper langsam wieder an die bevorstehenden Belastungen gewöhnen.

Beispielsweise ist es in den ersten Wochen nicht so wichtig, wie schnell Sie laufen. Viel wichtiger ist es, dass Sie technisch sauber laufen und sich dabei – auch mit einem (virtuellen) Partner – gut unterhalten können. Also aerob! Zwei- bis dreimal in der Woche ruhig laufen über 30 bis 60 Minuten schafft bereits eine gute Basis für das anstehende Training im neuen Jahr. Bis zum Jahreswechsel stehen jedoch zwei andere Trainingsformen im Fokus der Vorbereitung: Krafttraining und Schwimmen.

Krafttraining

Schwimmen und Radfahren ist sehr kraftintensiv. Besonders Frauen weisen hier Defizite auf. Ein weiteres Argument für Krafttraining liefert der von mir gerne zitierte Dr. Tim Noakes in seinem Werk „The Lore of Running“: Läufer, die längere Strecken als die Marathondistanz absolvieren, profitieren deutlich vom „Gewichtestemmen“. Das Laufen bei der Langdistanz ähnelt mehr einem Ultralauf als einem normalen, kürzeren Lauf. Hinzu kommt, dass durch die im weiteren Verlauf dieses Artikels beschriebenen Übungen der Verletzungsanfälligkeit in allen drei Disziplinen vorgebeugt wird. Das Verhältnis von Kraft zu Körpermasse bei Triathleten ist ähnlich dem von Ski- und Hochspringern. Um dies zu erreichen, sind wenige Wiederholungen mit hohen Gewichten notwendig. Es ist absolut sinnlos und ineffizient, in einem Fitnesscenter 100 Wiederholungen an der Beinpresse zu absolvieren. Ihr Körper benötigt auch beim Krafttraining immer wieder neue Reize.

Eine typische Trainingseinheit besteht aus 1–3 Sätzen mit 3–10 Wiederholungen im Bereich 70–90 Prozent des Maximalgewichts (das Gewicht, das sie nur ein einziges Mal stemmen können).

Wenn Sie auf dem Gebiet des Krafttrainings zu den Ungeübten gehören, so aktivieren Sie – beispielsweise an der Beinpresse – nur einen Teil der Oberschenkelmuskulatur. Durch vermehrtes Krafttraining aktiviert das Gehirn die bis dahin ungenutzten oder „schlafenden“ Nerven und Muskelfasern im Oberschenkel. Dadurch trainieren Sie den kompletten Muskel und erzielen den gewünschten Kraftzuwachs, ohne mehr Muskelmasse aufzubauen. Die gestärkten Muskeln helfen Ihnen schließlich gegen Ende des Trainings oder Wettkampfs, eine gute, „gesunde Körperposition“ zu halten. Außerdem ermüdet Ihre Muskulatur auch nicht so schnell.

Und wie sieht ein sinnvolles Krafttraining für Triathleten aus? Idealerweise sollten Sie einmal wöchentlich – konsequent über das gesamte Jahr – ins Studio gehen. Der erste Vorbereitungsmonat für die neue Saison dient der Eingewöhnung: Beginnen sie mit drei Sätzen für jede Übung mit jeweils 15 ruhigen und konzentrierten Wiederholungen des Gewichts, das sie etwa fünfzehn Mal stemmen können. Die Pause zwischen den Sätzen beträgt in etwa 90–120 Sekunden. Nach einer Eingewöhnungsphase erhöhen Sie das Gewicht und reduzieren die Anzahl der Wiederholungen auf nur noch zehn pro Übung. Fitnesscenter-Anfänger sollten sich bei ihrem ersten Besuch beraten lassen. Somit vermeiden Sie ein falsches Ausführen der Übungen. Ob Sie später an den Maschinen oder mit freien Gewichten trainieren, ist in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks, jedoch empfehle ich Unerfahrenen, an den Geräten zu trainieren, da hier die Bewegungsabläufe vorgegeben sind und somit einer fehlerhaften Durchführung der Übung vorgebeugt wird.

Banksteigen
Achten Sie auf eine gute Körperspannung und darauf, dass die Bank nicht zu hoch ist. Das Verhältnis zwischen Ober- und Unterschenkel darf beim Hochsteigen nicht kleiner als 90 Grad sein. Abwechselnd mit dem linken und dem rechten Bein auf die Bank steigen.

Beinpresse
Achten Sie darauf, dass der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel nie kleiner als 90 Grad ist.

 Beinbeuger
Bei dieser Übung ist die einbeinige Ausführung wichtig. So können Kraftunterschiede in den Beinen ausgeglichen werden.

Beinstrecker
Auch diese Übung einbeinig durchführen.

Wade
Einbeinig auf die Zehenspitzen gehen und den gesamten Fuß wieder absenken.
  

Bankdruecken
Grundübung zur Stärkung der Brustmuskulatur

Trizeps
Von der Ausgangsposition (wenn das Verhältnis Oberarm-Unterarm 90 Grad beträgt) wird das Gewicht nach unten gedrückt.

Latziehen
Eine hervorragende Allroundübung für Rücken und Armbeuger.

TEIL 1. <- ->TEIL 3.

Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen Im: Tritime Magazin

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Ein Blick in der Vergangenheit

Ein Blick in der Vergangenheit (Qualität und Umfang)

Das du nicht viel trainieren musst um hart zu trainieren zeigt eine Seite in mein Trainingstagebuch von 1992. (drei Wochen vor der Ironman in Neuseeland)

Ich habe die Wintermonate in Neuseeland mit mein Freund Pauli Kiuru verbracht. Ich glaube nicht dass wir viel härter hätte trainieren können, wahrscheinlich war es sogar für mich ein Tick zu hart.

Etwa 70% von der Training haben wir gemeinsam gemacht nur das Laufen hat jeder für sich alleine gemacht!

Das wir etwas richtig gemacht haben zeigt meine 5. Platz drei Wochen später in Ironman New Zeeland und in Sommer in Roth neue PB mit 8.23.

Rechts habe ich mein Gefühl aufgeschrieben und  unten übersetzt mit meine Kommentare von heute in Klammern.

Maanantai (Montag): 2 Std. 40 min.
Schwimmen + Zirkeltraining (= 50 Minuten immer jede Übung 20 Sek. Explosiv mit 40 Sek. Pause dazwischen) etwas zäh ich war müde
Laufen später OK (Mit die lokale Laufgruppe 3 x 10´ Sanddünen Interwalle, also hoch und runter)

Tiistai(Dienstag):  3 Std. 30 min.
Bergzeitfahren mit Pauli, ging gut aber er war 30 Sek. schneller
Das Laufen ging ganz gut (8 km in 27.53) aber ich konnte den Puls nicht hoch bekommen.

Keskiviikko (Mittwoch): 4 Std. 30 min.
(Ein Koppeltraining)
Schwimmen OK ( 3 x 1000m ohne Pause in 13.50-13.45-13.12) im Wasserschatten von Pauli mit Neo.
Radfahren ging wie der Teufel (2,5 Std. Schnitt 35,6 km/h Puls 110-120 ohne Windschatten)
Laufen war zäh, ich spürte gestern in den Beinen (kein Wunder!)

Torstai (Donnerstag): 1 Std. 45 min.
Schwimmen zäh (und später Krafttraining)

Perjantai (Freitag): 3 Std. 45 min.
Schwimmen OK! (2000 kr progressiv ohne Pause 1000m=13.59 + 1000m=13.31)
Radfahren ging sehr gut (90´= 38,2 Schnitt, Puls 130-140)
(Laufen am Nachmittag 90´= mit 4.03-04  min/km)

Lauantai (Samstag) 3 Std.
Schwimmen ging nicht! (aber 10 x 200 in 2.32-34 LOL)
(30´ Rad + Krafttraining am Nachmittag)

Sunnuntai (Sonntag) 3.Std. 30 min.
Radfahren ging ziemlich zäh. Es war schwierig den Puls hoch zu bekommen
(Total etwa 140 km davon 3 Std. mit ein Schnitt von 36,5 km/h)

Wochensaldo = 22 Std. 50 min.

Legende:
Pyörä = Radfahren
Uinti = Schwimmen
Juoksu = Laufen
Voimailu = Krafttraining
KP=Zirkeltraining

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erste Langdistanz! (Teil 1.)

Fit für die erste Langdistanz Teil 1.

Übergangszeit (Okt-Nov)/ Vorbereitung für die Saison

Für die meisten Erdbewohner hören sich 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und ein abschließender Marathon unvorstellbar an. Trotzdem schaffen diese Herausforderung Tausende von Sportlern jedes Jahr. Was sind die Geheimnisse hinter einem erfolgreichen Langdistanztraining?

Wie bereitet sich ein Rookie, der neben seinen Verpflichtungen im Berufs- und Privatleben, mit einem Minimum an Trainingsaufwand auf die Distanz von 226 Kilometern vor, ohne bleibende gesundheitliche Schäden davonzutragen? Und letztendlich soll der Wettkampf ja auch Freude bereiten?

Im Rahmen der Coaching-Serie „Fit für die erste Langdistanz“ werden wir Ihnen in den kommenden Wochen regelmäßig einen Leitfaden zur Hand geben, wie Sie mit einem gezielten Training Ihre vorhandene körperliche Fitness dahingehend verbessern, dass Sie mit einer vernünftigen Einteilung Ihrer Kräfte mit einem Lächeln auf den Lippen Ihr persönliches Ziel erreichen. Im ersten Artikel beginne ich mit der Vorbereitung auf das eigentliche Training. Dies bedeutet, dass Sie sich von der abgelaufenen Saison erholt und neue mentale Energie getankt haben, um anschließend Ihre Muskulatur durch Krafttraining zu stärken beziehungsweise Ihre Schwimmtechnik zu verbessern.

Worauf kommt es an?

Aber bevor Sie jetzt Ihre Laufschuhe schnüren und losrennen, sollten Sie sich die Zeit nehmen und verstehen, welche Faktoren Ihre Leistung beeinflussen:

Das Herz-Kreislauf-System und die Sauerstoffaufnahmefähigkeit.

Muskeln

Knochen, Sehnen und Bänder.

Das Energiesystem.

Das Gehirn.

Das Training Ihres Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge erfolgt mit Umfängen und verschiedenen Intensitäten, ist relativ einfach und erfordert verhältnismäßig gar nicht all zu viel Zeit. Marathonläufer der absoluten Weltspitze kommen mit wöchentlichen Trainingsumfängen von maximal 14 Stunden aus. Niemand würde auch nur im Entferntesten auf die Idee kommen, dass diese Topsportler über ein schwaches Herzkreislaufsystem verfügen. Die Muskeln dagegen benötigen andere Reize als das Herz. So können Altersklassenathleten den bei Profiathleten beispielsweise durch sehr hohe Umfänge erzeugten Muskelreize nur durch Krafttraining kompensieren. Am schnellsten reagiert das Herz-Kreislauf-System auf einen Trainingsreiz. Etwa doppelt so lange brauchen die Muskeln und circa dreimal länger Knochen, Sehnen und Bänder. All dies ist bedeutet, dass ein gut abgewogenes Training das A und O ist, verletzungsfrei durch das Jahr zu kommen. In aller Regel will der Geist mehr als Ihr Körper zu geben in der Lage ist, was dann leider in unnötigen Verletzungen resultiert. Trainieren Sie aus diesem Grund nach Plan, bleiben Sie ihm treu, auch wenn Sie ab und zu deutlich mehr zu trainieren in der Lage wären.

Einen Langdistanztriathlon können Sie nicht ohne genügend Energie zu Ende bringen. Dabei greifen Sie nicht nur auf die im Körper gespeicherte Energie zurück, sondern führen dem Organismus während der Belastung auch – mehr oder weniger – schnell verfügbare Energie zu. Beide Möglichkeiten haben allerdings auch Nachteile und Begrenzungen. Unser Körper speichert Kohlenhydrate und Fette, jedoch sind die Kohlenhydratreserven begrenzt und Fette bieten nur Energie auf einem niedrigen „Oktanniveau“. Außerdem benötigen Sie für die Fettverbrennung weitaus mehr Sauerstoff, als wenn Sie auf Kohlenhydratbasis im gleichen Tempo unterwegs sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass die Energieversorgung auf der Basis von Kohlenhydraten zu deutlich höheren Geschwindigkeiten führen kann, vorausgesetzt, Ihre Speicher sind noch ausreichend gefüllt. Wenn Ihrem Körper also nicht genügend (schnelle) Energie zur Verfügung steht, müssen Sie es ihm auch während der Belastung zufügen. Bereits 1994 hat der bekannte südafrikanische Sportwissenschaftler Dr. Noakes festgestellt, das die schnellsten Ironman-Triathleten die meiste Nahrung während des Rennens zu sich nehmen, ein aus heutiger Sicht wahrlich nicht überraschendes Ergebnis. Aber auch dieses muss rechtzeitig gelernt sein. Niemand darf erwarten, dass er unter sportlicher Höchstbelastung plötzlich Sportgetränke, Riegel, Gels, Cola und vielleicht noch Bananen ohne Weiteres verträgt und verdaut.

 Das letzte Puzzelteilchen für eine erfolgreiche Langdistanz liefert Ihr Gehirn. SIE müssen es wollen und SIE müssen daran glauben, dass SIE es schaffen. Wenn Sie diesen Artikel lesen, haben Sie sich sicherlich zu einem der großen Rennen in Roth, Klagenfurt, Frankfurt oder Zürich angemeldet. Sollten Sie die Anmeldung versäumt haben, bedenken Sie, dass es nicht immer eine Massenveranstaltung sein muss. Viele schöne kleinere Langdistanz-Veranstaltungen wie Moritzburg, Glücksburg oder Köln bieten ähnliche Rennerlebnisse. Ganz wichtig ist zu wissen, warum Sie das Projekt meistern wollen. Irgendwann im Januar oder Februar, jedoch allerspätestens nach den ersten 25- bis 30-Kilometer-Läufen werden Sie sich die Frage stellen: Warum mache ich das alles? Dann sollten Sie eine passende und logische Antwort parat haben.

Wenn Sie mit dem Training starten, sollten Sie sicherstellen, dass Sie richtig erholt sind und heiß auf die Vorbereitungsphase sind. Und wenn Sie dann loslegen, verschießen Sie in den ersten Wochen nicht gleich Ihr Pulver verschießen. Später müssen wir auch ab und zu ein paar Einheiten einbauen, sodass wir auch glauben, dass wir das alles schaffen können. Die Wissenschaft beschäftigt sich momentan viel mit dem Thema Unterbewusstsein und sportliche Leistungen. Dabei geht es um die Verifizierung der Aussage „wenn du – bewusst durch denken und glauben und unbewusst durch genügend Trainingsreize – der Überzeugung bist, etwas zu schaffen, dann erreichst du auch dein Ziel“! Ich möchte Ihnen dabei behilflich sein, dass Sie Ihre erste Langdistanz erfolgreich finishen, indem ich Ihnen einen Rahmen mit trainingsrelevanten Ratschlägen vermittele. Ihr persönliches Projekt „Langdistanz“ wird jedoch nur dann von Erfolg gekrönt sein, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie es von ganzem Herzen wollen, Ihr privates Umfeld Sie dabei voll und ganz unterstützt und Sie dadurch persönlich weiterkommen. Wenn Sie es „nur für andere machen“, sollten Sie sich überlegen, ob Sie Ihre Zeit nicht anders nutzen.

Zeitfenster

Ich empfehle niemandem, ein Training von „0 auf 226“ zu planen. Ich bin mir sicher, dass es sehr viele auch schaffen würden, gegebenenfalls sogar mit einem absoluten Minimum an Trainingsaufwand. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass der Wettkampf die Belohnung für all die Strapazen der Vorbereitung ist und für den Athleten ein Erlebnis darstellen soll. Darüber hinaus dürfen Sie auch nicht Raubbau an Ihrer Gesundheit betreiben. Als Mindestvoraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme empfehle ich ein bis zwei Jahre regelmäßigen Ausdauersport mit einem Trainingsaufwand von circa vier Stunden wöchentlich. Damit Sie Ihre Premiere genießen können, werden Sie in den letzten Wochen Ihrer Vorbereitung auf einen Trainingsaufwand von mindestens zehn Stunden kommen. Mit diesen Rahmenbedingungen können Sie ohne Bedenken in ein Langdistanztraining einsteigen. Lassen Sie sich jedoch vorher gründlich von einem Sportarzt und Kardiologen untersuchen, schließlich geht es nicht um ein Kartenspiel, sondern um die Königsdisziplin des Ausdauersports.

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Text: Bennie Lindberg, Triathlon Trainer, Triathlon Coach
Erschienen im: Tritime Magazin

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Angela Lindberg: Faszien

Faszien

Gastbeitrag Angela Lindberg

Jeder spricht davon… Sie werden gerollt, trainiert, gedehnt – aber was Faszien wirklich sind, wissen die wenigsten.

In der Physiotherapie sind sie schon lange fester Bestandteil der Behandlung, in den Sportbereich hielten sie jedoch erst vor kurzem Einzug.

Wie so oft heutzutage wurden die Faszien nicht plötzlich entdeckt; die waren natürlich schon immer da, aber sie wurden mit anderen Namen bezeichnet: Bindegewebe, Muskelhaut, Knochenhaut, Bänder, Sehnen, Fett-Wasserspeicher usw. Erst kürzlich wurde schließlich alles unter einem Oberbegriff zusammengefasst: Faszie!

Der Begriff Faszie entstammt dem Lateinischen und bedeutet Band oder Bündel, was auf die Struktur hinweist. Fasziale Strukturen sind bandartiges, sehr reißfestes kollagenreiches Gewebe. Sie bestehen hauptsächlich aus Kollagen, Elastan und Wasser.

Wenn mich meine Patienten über Faszien befragen, erkläre ich sie meist so: Wenn man ein Stück Fleisch betrachtet, sind da milchig-weiße Häute zu sehen, dies sind die Faszien, und so sehen sie auch im menschlichen Körper aus.

Faszien haben viel verschiedene Aufgaben im menschlichen Körper, ihre Wichtigkeit wurde sicher lange unterschätzt.

Faszien umhüllen u.a. die einzelnen Muskeln, alle unsere Organe sowie die Knochen. Zum faszialen Gewebe zählen außerdem auch Sehnen und Bänder. So entsteht ein fasziales Netzwerk oder Geflecht, das alles in unserem Körper verbindet. Die einzelnen Muskeln, alle Organe, die Nerven und Knochen – sie alle werden von „der Faszie“ zusammengehalten.

Die Faszie ist also die Hülle des menschlichen Körpers – ohne Anfang und ohne Ende. Faszien formen nicht nur unseren Körper, sondern sind auch maßgeblich für unser Erscheinungsbild verantwortlich. Das bedeutet, würden wir alle Muskeln, Knochen und Organe unseres Körpers entfernen, so wäre immer noch ein individuelles Gerüst erkennbar, eine weiße milchige Hülle mit Taschen und Einbuchtungen, wo sich sonst Organe und Muskeln befänden.

Gleitfähigkeit

Durch die Faszie ist eine Abgrenzung einzelner Muskeln möglich. Nicht nur das Muskelbündel, auch jede einzelne Muskelfaser ist von einer Faszie umhüllt. Erst so wird es möglich die unterschiedlichen Muskeln zu bewegen. Stellen wir uns dies am Beispiel unseres Unterarms vor – ohne Faszien wären alle Muskeln miteinander verwachsen, und würden wir versuchen einzelne Finger zu bewegen, könnten wir dies nicht ohne die anderen Finger mitzubewegen. In diesem Zusammenhang könnte man sich die Faszien auch als „Ölfilm“ zwischen Muskeln, Knochen, Bändern und Organen vorstellen, bei dem Faszie gegen Faszie gleitet und so für ein perfektes Funktionieren sorgt.

Eine häufige und allgemeine Dysfunktion der Faszie ist ihre Verklebung oder Verhärtung. Dann hängt die Faszie an einem Punkt fest und zieht damit an der gesamten Faszienkette, wodurch Probleme/Schmerzen in anderen Körperregionen auftreten können. So lässt sich auch der Umstand erklären, dass bei Problemen der Lendenwirbelsäule beispielsweise die Wade oder die Schulter behandelt werden muss.

Auch Atmungsprobleme beim Sport können auf Verhärtungen von Faszien zurückführen lassen. Denn beim Einatmen dehnt sich die Lunge aus und die Organe im Bauchraum werden nach unten verschoben. Diese dürfen dabei aber nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Dies lässt sich nur durch ein reibungsloses Gleiten der Faszien gewährleisten.

Spannung und Elastizität

Die Faszien spielen auch eine wichtige Rolle in der Kraftentwicklung. Faszien erzeugen durch Dehnspannung Kraft und leiten diese im Körper weiter. Wir erinnern uns, auch Sehnen gehören zu den Faszien. Wird die Achillessehne beim Laufen gedehnt, gibt sie wie ein Gummiband die Energie an den Muskel zurück, wenn sich dieser zusammenzieht und unterstützt dabei die Muskelkraft. Das geschieht nicht ausschließlich in der Achillessehne, sondern im ganzen faszialen Apparat, womit eine Kraftspirale entsteht.

Anhand der Achillessehne ist das Prinzip leichter zu verstehen, doch auch die Faszie die den Muskel umhüllt ist bei der Kraftentwicklung beteiligt. Wenn wir uns die Faszien als Gummibänder vorstellen, so verhält sich eine verhärtete Faszie wie ein altes Gummiband, das sich nicht gut dehnt und nur wenig Kraft zurückgibt.

Je elastischer die Faszien sind, desto mehr Kraft kann erzeugt und übertragen werden. Auch die Feinabstimmung wird von einem gut funktionierenden Fasziennetz beeinflusst.

Es ist kein Zufall, dass Sprinter und Turner, die eine hochkomplexe Bewegung ausführen, und dabei gleichzeitig viel Kraft und Geschwindigkeit aufbringen müssen, einen Großteil ihres Trainings mit Faszien Training verbringen. Wenn man das Faszien Training mit anderen Worten bezeichnen würde, könnte man es Beweglichkeits-, Kraft-, Koordinations- oder Sprungtraining nennen. Auch die konkreten Trainingsmethoden kennt fast jeder: Dehnen, Zirkeltraining, Yoga, Sprungkrafttraining wie z.B. Lauf ABC sind nichts Anderes als Faszien-Trainingseinheiten.

Muskeln und Faszien können nicht getrennt trainiert werden. Meist sind es nur kleine Änderungen bereits bekannter Übungen mit einem bewussten Fokus auf die Faszien, die große Wirkungen haben.

Ein Beispiel hierzu wäre das Verwenden von Wackelbrettern oder Trainingskissen bei Kniebeugen im Krafttraining. Hier entsteht ein anderer Reiz, der eine koordinative Herausforderung für Muskeln und Nerven, aber auch Faszien darstellt. Dabei kann nur ein Bruchteil des Gewichts hochgestemmt werden obwohl der Einsatz gleich hoch bleibt. So entsteht ein perfektes Faszien-Training, ähnlich dem Functional Training, das aber nicht mit dem reinen Krafttraining zu verwechseln ist, wo Hypertrophie, Maximalkraft oder hormonelle Reize das Ziel sind.

Unsere gesamte Beweglichkeit hängt von den Faszien ab. Man kann sagen, wir sind so alt wie unser Bindegewebe. Wer das Altwerden hinauszögern möchte, tut gut daran, dieses Lebensnetz elastisch zu halten. Es gibt mehrere Faktoren, die die Elastizität aber auch die Gleitfähigkeit des Bindegewebes beeinflussen:

  • Operationen
  • Schonhaltungen
  • Bewegungsmangel
  • nichtphysiologischer Gebrauch des Körpers
  • falsche Ernährung, Übersäuerung
  • und vor allem Stress

Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die Faszien im Körper umgebaut werden. Der gut dehnbare Anteil an Elastan nimmt ab und wird innerhalb der Faszie durch das zähe, kaum dehnbare Kollagen ersetzt.

Die Folge: Der Grundtonus erhöht sich um ein Vielfaches und die Faszie wird starr und unbeweglich. Auch die Gleitfähigkeit geht verloren und das führt dazu, dass Muskeln und Gelenke in ihrer Funktion eingeschränkt werden. So entstehen typische Faszien-Beschwerden, die schmerzhaft und natürlich auch leistungsmindernd sind.

Lymphe

Durch die sogenannte Muskelpumpe, also, wenn sich die Muskeln zusammenziehen und wieder entspannen, wird die Lymphe zwischen den Faszien in den Lymphbahnen abgeleitet. Die Faszie kann verkleben, wenn es z.B. auf Grund von Verspannungen zu einem Lymphstau kommt. Oft merken wir das z.B. bei langen Autofahrten oder im Flugzeug, wenn wir lange Zeit in derselben Position sitzen müssen. Um ein Verkleben der Faszien zu verhindern hilft lockere Bewegung um die Muskelpumpe zu aktivieren, ein Hochlagern der Beine oder eine leichte Massage.

Die Psyche steuert die Spannung der Faszien

Was die meisten nicht wissen ist, dass die Faszien mit Nervenendigungen durchzogen sind. Dadurch wirken sie auf unser vegetatives Nervensystem und sind gleichzeitig der Außenposten unseres autonomen Nervensystems. Über dieses haben wir keine bewusste Kontrolle, es regelt lebenswichtige Funktionen wie Atmung und Verdauung. Hier entsteht eine Wechselwirkung die nicht zu unterschätzen ist.

Wenn wir im inneren Gleichgewicht sind, senkt sich unsere Körperspannung und die Faszien bleiben frei und gleitfähig, was einen entscheidenden Punkt im Sport bzw. Wettkampf darstellt. Mit zu viel Spannung verkleben die Faszien und hindern dadurch den Muskel optimal zu arbeiten und bestmögliche Leistung zu bringen.

Kurz gesagt: Stress fördert hohe Faszienspannung, aber umgekehrt führt eine hohe Faszienspannung zu Stress und wir fühlen uns unwohl und finden keine Ruhe. Wenn wir nie gelernt haben uns wirklich zu entspannen wird irgendwann die Tonuserhöhung zu unserem Problem. Es ist wie eine Spirale: Stress führt zu hoher Spannung, dadurch zu Unwohlsein und noch mehr Stress, weil man nicht zur Ruhe kommt. Dies führt dann wiederum zu noch mehr Spannung im Faszienapparat.

Der typische Triathlet legt normalerweise keinen Wert auf Entspannung. Er denkt, lieber fahre ich eine Stunde mehr Rad als mich zu entspannen. Dabei kommt es immer auf die richtige Mischung an. Training ohne Erholung ist nur Stress, und was Stress für die Faszien bedeutet wissen wir ja schon.

Gerade wenn wenig Zeit da ist, auf Grund von Job, Familie, Training und sonstigen Verpflichtungen wird die Zeit lieber aktiv als passiv genutzt. Solange das nicht in Stress ausartet und das innere Gleichgewicht bestehen bleibt ist das auch kein Problem. Wenn dieses jedoch ins Wanken gerät, hat man den typischen unbeweglichen, grobmotorischen, oft erst 30 Jahre alten Athleten, der sich schnell bei selbst scheinbar normalen Bewegungen verletzt. Zerrungen und Faszienrisse sind seine ständigen Begleiter.

Zusammenfassung

Bevor wir nun alle zum nächstbesten Faszien-Training losstürmen und noch mehr Stress in unseren bereits überfüllten Triathlon Trainingstag einbauen, hier eine Empfehlung:

Das Training sollte möglichst vielseitig aufgebaut sein. Mit Krafttraining, Dehnen, verschiedenen Übungen zur Stabilisierung, Koordination und Sprungkraft. Damit kann man schon einen Großteil des Faszien-Trainings abdecken.

Sehr effektiv, jederzeit machbar, und dadurch stressarm ist auch das sog. Fascial Release Training, auch bekannt unter dem kommerziellen Namen des Black Roll Trainings. Darum geht es kurzgesagt um eine Eigenbehandlung der Faszien. Sie funktioniert schnell und spürbar (schmerzhaft). Die Bindegewebsstrukturen werden abgerollt und geben unter diesem Druck nach. So können sich Verklebungen der Faszien lösen und zurück bleibt nicht nur ein besseres Körpergefühl, sondern auch erheblich mehr Beweglichkeit und Schmerzfreiheit.

Jeder ist individuell und jeder hat seinen eigenen Trainingsplan. Einige profitieren mehr von Black Roll Training, andere weniger, was auch von der jeweiligen Zusammensetzung von Kollagen und Elastan im Gewebe abhängig ist. Vergessen sollte man auch nicht die Therapiemöglichkeiten von Physiotherapeuten.

Text: Angela Lindberg
Erschienen im: Tritime Magazin

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