Mentaltraining
Das Beste geben.
Als Coach für Triathleten spielt Mentaltraining eine entscheidende Rolle in meiner Arbeit. Ein zentraler Punkt, auf den ich immer wieder zurückkomme, ist „das Beste zu geben“. Aber was bedeutet das eigentlich?
In einer Welt, in der Erfolg oft an äußeren Errungenschaften gemessen wird, geht manchmal verloren, worauf es wirklich ankommt: auf unser Engagement und die bewusste Entscheidung, mit vollem Einsatz dabei zu sein. Es geht nicht um Perfektion oder unrealistische Standards, sondern darum, sich in allem, was man tut, mit Hingabe und Leidenschaft einzubringen.
Leider beobachte ich oft, wie Sportler sich selbst blockieren, wenn sie sich ausschließlich auf unrealistische Erfolgsziele fixieren. Diese „Traumziele“ sind wichtig – sie inspirieren uns und motivieren uns zu visualisieren, was wir erreichen möchten. Aber viel entscheidender sind unsere „Leistungsziele“. Sie spiegeln wider, wie wir unsere eigene Leistung definieren. Leistungsziele können bedeuten, einfach Spaß zu haben und den Moment zu genießen, oder sie können darin bestehen, sich voll einzubringen und „sein Bestes zu geben“.
Jeder Tag bietet die Chance, einen Schritt voranzukommen. Statt sich mit anderen zu vergleichen, sollte man darauf abzielen, besser zu werden als gestern. Leider neigen viele Sportler dazu, sich selbst zu überhöhen – mit Geschichten über Trainingszeiten, Umfänge und Erfolge, die nicht ganz der Realität entsprechen. Dadurch entsteht jedoch ein enormer Druck, diese überzogenen Ziele im Wettkampf zu erreichen.
Das Beste zu geben bedeutet aber auch harte Arbeit, Beharrlichkeit und Geduld. Herausforderungen werden kommen, das ist unvermeidlich. Doch genau diese Momente sind es, die uns stärken und wachsen lassen. Ein exzellenter Triathlet zu werden braucht Jahre – oft sogar Jahrzehnte. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Die Devise lautet: weiter, immer weiter.
Dabei ist es genauso wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Prioritäten zu setzen. Nicht alles muss gemacht werden – es zählt, wo wir unsere Energie investieren. Es ist leicht, sich von der Vielzahl an Möglichkeiten und Ablenkungen überwältigen zu lassen. Doch langfristig zählt nur das, was mit unseren Werten und Zielen übereinstimmt.
Wunder, Geheimnisse oder technologische Lösungen sind selten die Antwort. Es ist die kontinuierliche Anstrengung, die entscheidend ist – wie ein Tropfen Wasser, der mit der Zeit auch den härtesten Stein durchdringt.
Ein weiterer Aspekt ist, wie wir mit anderen umgehen. „Das Beste geben“ bedeutet auch, mit Empathie und Freundlichkeit zu agieren – sei es im Beruf, in der Familie oder im Freundeskreis. Stress ist Stress, egal ob er aus Arbeit, Familie oder Training kommt. Deshalb ist es entscheidend, das eigene Umfeld zu optimieren, um die besten Voraussetzungen für sich zu schaffen.
Und schließlich: Fehler gehören dazu. Sie sind kein Rückschlag, sondern wertvolle Lernmöglichkeiten. Ein schlechter Wettkampf ist kein Beinbruch und erst recht kein Grund, aufzugeben. Im Gegenteil – er ist eine Chance, Neues zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.
Am Ende geht es darum, jeden Tag an sich zu arbeiten, ehrlich zu sich selbst zu sein und das Beste aus jedem Moment zu machen. Denn genau darin liegt die wahre Stärke – im Triathlon genauso wie im Leben.