Nicht nur ist unsere Tochter Ida gerade zum Welt gekommen, es war ein Wochenende mit viele große Veranstaltungen!
In Roth rock Alexander Bechtel seiner ersten Langdistanz hier ein kleine Bericht von ihn:
Erste Langdistanz geschafft (3.8km Schwimmen – 180km Rad – 42.2km Laufen)
Vielen Dank an alle, die mich am Sonntag virtuell oder an der Strecke der Challenge Roth angefeuert haben!!!
Habe meine erste Langdistanz in Roth in 9:05:45h absolviert und damit den 46. Gesamtplatz belegt (6. Platz in der Altersklasse). Bin sehr zufrieden, auch wenn ich mit den SUB 9h geliebäugelt hatte. Es ging allerdings keine Sekunde schneller, das haben mir auch die Sanitäter im Zielbereich bestätigt!
Bis auf die letzten 10-15km ist alles nach Plan gelaufen: War nach 55.30min aus dem Wasser, wo ich die meiste Zeit in meiner Komfortzone geschwommen bin. Auf dem Rad wurde es so ab Kilometer 140 schwer und die Wattzahlen sind etwas gesunken. Ich war dann nach 4.51h auf dem Rad eigentlich schon ziemlich bedient, War inklusive der beiden Wechsel wie geplant bei 5.50h Rennzeit auf der Laufstrecke und wollte einen 3:10h Marathon laufen. Das wäre eine 4:30min/km Pace und so bin ich auch los gelaufen. Ab Kilometer 30 konnte ich das Tempo allerdings nicht mehr halten und der Anstieg nach Büchenbach hat mir dann endgültig den Stecker gezogen.
So bin ich also mit gut 5min Verspätung ins Ziel getaumelt. Spaß hat es trotzdem gemacht, zumindest bis zur Hälfte des Marathons!
Gemeinsam mit meinen beiden schnellen Teamkollegen Alex Schmitt und Bernd Hagen konnte ich ausserdem den ersten Platz in der Teamwertung für für unser Team twenty.six e.V. Roth sichern!
Last but not least: Danke Bennie!
Und noch von meine Seite GLÜCKWUNSCH an alle Finisher und auch an alle die es versucht haben zu finishen!
Premiere Ironman 70.3 Lahti, Finnland
In Lahti waren Birgit und Kai Fügel sowie Oliver Brehm am Start!
Ein Bericht über das Rennen hat Kai schon für Tritime geschrieben und den Bericht findest du hier!
Und hier den Bericht von Oli:
Eigentlich sollte es Spaß machen
– Ein Wettkampfbericht von Oliver Brehm
Es ist erstaunlich wie schnell man unangenehme Dinge als Mensch verdrängen kann, einfach vergisst, als wären sie nie wirklich geschehen. Ist vielleicht auch gut so. Ich meine all der Ballast aus der Pubertät, die Hänseleien aus der Schule und die Unterdrückung durch größere Geschwister etc. Achso, habe ich ja gar nicht. Nur jüngere Brüder. War jetzt doch zu pathetisch irgendwie. Weiß auch nicht warum ich manchmal so abschweife. Egal.
Ich jedoch erinnere mich noch sehr genau an meinen Triathlon auf und zwischen den drei Nordsee-Inseln Amrum, Föhr und Sylt im letzten September – vor allem daran, dass ich ziemlich suboptimal vorbereitet war und den ganzen Wettkampftag gefroren habe. Nun ja, irgendwie scheine ich sowas anzuziehen. Und dabei sollte es diesmal ganz anders werden …
Ein See (nicht die Nordsee), Sommer (sogar Mittsommer), eine einfache Radstrecke (ohne Kurven, nicht windanfällig) und eine superflache, schnelle Laufstrecke. Dafür mit Ausland und die Strecke als echter Halb-Ironman, also 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen. Und dazu noch in Finnland. Okay, ich hatte nur drei Wochen Vorbereitung – meine Frau hat mich mit dem Startplatz als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk überrascht. Und die Überraschung ist ihr echt gelungen. Es hätte ein schöner ruhiger Sommer werden können, die nächsten Wochen noch locker trainieren und dann langsam bis zum Saisonhöhepunkt am 2. September zum BerlinMan die Form aufbauen. Aber gut, dann halt schon ein echter Wettkampf vorgezogen am 30. Juni. In Lahti, Finnland. Letztes Qualifikationsrennen für die Halb-Ironman WM in Südafrika – und ganz ehrlich, wenn ich schon mal einen echten (halben) Ironman mache, dann möchte ich mich doch auch für die WM qualifizieren. Ist ja immerhin mein dritter Triathlon überhaupt. Ich gebe es offen zu die Zeiten meiner Potentiellen Gegner in der Altersklasse überprüft zu haben und war mir sicher mit einer Endzeit von 4:45 h eine kleine aber reelle Chance für die Qualifikation zu haben. Und mit dem Ziel im Auge, ohne spezifisches Training und eigentlich zu wenig Zeit bin ich also am Freitag vor dem Wettkampf nach Finnland geflogen. Mein Rad, die Ausrüstung und den Neo ordentlich verpackt und noch schnell Unterkunft und Leihwagen gebucht – mein über ein Reisebüro gebuchter Shuttle wurde kurzfristig am Donnerstag Mittag per Anruf abgesagt – ein Radkoffer passt nicht in den Minivan! Dafür müsste der Fahrer die Sitze ausbauen und das kann er nicht. Alles klar, oder? Als häufig Reisender hat man Erfahrung mit solchen kleineren Widrigkeiten und nimmt das sportliche Herausforderung an.
Nun, die Anreise hat super geklappt und das mit dem Mietwagen auch. Vom Flughafen zum Ironman-Check in fahre ich eine Stunde nach Lahti – der Wintersportort schlechthin in Finnland (zumindest weithin bekannt vom Skispringen). Dort treffe ich mich bei der Sibelius Hall (Konzerthalle), die auch gleichzeitig für die Rennbesprechung, Ausgabe der Startunterlagen und Wettkampfzentrale genutzt wird, mit meinem Trainingspartner und Triathlon-Freund Alex. Er ist seit einer Woche in Finnland und hatte schönstes Sommerwetter mit bis zu 26° C. Er verbindet den Wettkampf mit Urlaub und ist deshalb mit dem Auto angereist, auf drei Etappen mit zwei Übernachtungen in Polen und Estland. Das Wetter heute ist durchwachsen bis schlecht – immer wieder Regenschauer, Wind mit Böen und 12° C – nicht gerade optimal für einen Triathlon, aber die Bedingungen sind ja für alle gleich. Als eher schlechter Schwimmer beunruhigen mich die relativ hohen Wellen im See Vesijärvi, der sich direkt an der Sibelius Hall befindet. Ich komme gerade rechtzeitig zur Wettkampfbesprechung in Englischer Sprache, kann vorher noch recht entspannt meine Startunterlagen abholen. Der Radkurs führt uns Athleten über eine sehr flache Strecke durch die typische nordische Landschaft mit kleinen Dörfern und mehreren Seen, denen Finnland auch seinen Ruf als “Land der tausend Seen” zu verdanken hat. Die Laufstrecke ist ebenfalls flach und führt vorbei am Vesijärvi See und Skisprung-Zentrum. Mit 1.800 Startern ist es kein großes Teilnehmerfeld, aber auch kein ganz kleines. Der Rest scheint ziemlich entspannt zu werden, da das Rennen erst um 16:00 Uhr startet kann man am Wettkampftag bis drei Uhr nachmittags sein Rad und die Wechselkleidung einchecken. Der Organisations-Chefin Tiina Boman habe ich ein paar fränkische Spezialitäten mitgebracht – Wurst, Bier, Bocksbeutel – die ich ihr nach der Wettkampfbesprechung übergebe. Sie kennt meinen Coach und hat mir/meiner Frau kurzfristig den Start ermöglicht.
Wir haben eineinhalb Stunden Anreise von Alex‘ Blockhütte die er gemietet hat, die sehr idyllisch an einem der tausend Seen liegt und sich diesen nur mit einer weiteren Blockhütte mitten im Wald teilt, aber nicht 100 %ig ideal für den Wettkampf liegt. Dort fahren wir nach Besichtigung der Wechselzonen, Schwimmein-/Ausstieg und Laufstrecke hin. Um 23:00 Uhr kommen wir an, noch schnell das Rad aufbauen, Spaghetti-Essen (Carbo-Loading im Athleten-Deutsch), ein Dessert-Bier und ab ins Bett.
Der Wettkampftag: um 8:30 Uhr stehen wir auf – wach bin ich seit 5:00 Uhr, hell ist es seit 3:00 Uhr, dunkel wurde es um 1:00 Uhr. Also fast, so richtig dunkel war es gar nicht. Ich habe also kaum geschlafen, denn es gibt weder eine Jalousie noch Vorhänge in der Hütte. Aber kontrollierter Schlafentzug soll ja wie Doping wirken, steigert die Aggressivität. Mal sehen ob das auch bei mir wirkt. Ich öffne die Tür nach draußen auf die Terrasse und es kommt mir ziemlich kalte Luft entgegen. Der Sommer scheint nicht spontan über Nacht zurück gekommen zu sein. Aber vielleicht liegt es ja auch nur am Schlafmangel. Unser Gewinner-Frühstück besteht vor allem aus Kohlenhydraten – Carbo-Loading Part 2: Brötchen, Porridge, Croissants mit richtig viel Nutella (bekomme ich sonst nie).
Der nördlichste Ironman-Wettkampf der Welt macht quasi die Nacht zum Tag – für die letzten wird der Zieleinlauf um ca. Null Uhr sein – acht Stunden nach dem Start. Also immer noch taghell. Wir bereiten unsere Räder und Beutel für die Wechselzone gemeinsam vor, um uns gegenseitig zu kontrollieren, so vergisst man nicht so leicht die wesentlichen Sachen. Noch schnell die Reifen am Fahrrad aufpumpen und es kann los gehen. Aber irgendwie wollen mein Ventil und Alex‘ Luftpumpe nicht kooperieren und es geht keine Luft in den Reifen. Nicht gut. Nach ein paar Minuten zeigt mir Alex wie das geht – ich soll erst ein bisschen Luft rauslassen und dann pumpen. Das macht er auch immer so. Geht nicht. Probiert es wieder. Geht nicht. Probiert es weiter. Geht nicht. Nach gefühlten zehn Versuchen ist der Reifen komplett leer. Toll gemacht. Da sind zwei echte Profis am Werk. Zum Glück gibt es beim Fahrrad Check-in einen Werkstattservice.
Um elf Uhr fahren wir los nach Lahti und kommen dort um 12:30 Uhr an, Bike Check-in und Abgabe der Beutel in der Wechselzone. Alles schön kompakt hier, nur der Weg vom Schwimmausstieg ist recht lang. Wir schauen noch den Zieleinlauf an. Hier gilt es nach ca. 5 Stunden eine gute Figur zu machen, denn da werden die wichtigen Fotos gemacht. Ich liebe diese Anspannung vor dem Rennen, alles funktioniert mechanisch, im Kopf bin ich alles schon die Nacht zuvor durchgegangen – okay, hatte ja auch genug Zeit dafür, schlafen konnte ich ja sowieso nicht. Nein, das war nicht die Aufregung. Ich bin die Ruhe selbst. Zumindest im Vergleich zu Alex. Der hat schon deutlich mehr Triathlonerfahrung und hüpft hier sowas von nervös rum, dass könnte einen fast kirre werden könnte. Aber nicht ich. Ich werde eher ruhiger. Das habe ich mir über die Jahre als Wettkampfläufer für große Marathons antrainiert: Coolness. Zumindest äußerlich.
Danach heißt es ein ruhiges Plätzchen suchen und einfach etwas ausruhen und noch was Essen – Carbo-Loading Part 3: Bananen, Brötchen, Zimtschnecken und Iso-Getränke. Ab jetzt finde ich es irgendwie seltsam ständig dieses Zeug in mich reinstopfen zu müssen. Ja, müssen. Ich werden ca. 4.000 kcal verbrennen und darf auf keinen Fall zu wegen mangelhafter Energieversorgung Probleme im Rennen bekommen. Daher habe ich mir auch 2 Energieriegel auf das Oberrohr des Fahrrades geklebt, eine ganze Trinkflasche mit Energie-Gels gefüllt und in jeden Beutel ein Zusatz-Engergiegel gelegt. Vor dem Schwimmstart gibt es auch noch eines. Realistisch betrachtet bin ich damit immer noch im Minus, deshalb muss ich vorher ordentlich einbunkern und hoffen, dass im Wettkampf das Umschalten des Körpers von Kohlenhydrat- auf Fettverbrennung gut funktioniert.
15:00 Uhr: Wir machen uns langsam warm. 10 Minuten locker traben mit kurzen Steigerungsläufen und Dehnen.
15:30 Uhr: Wir ziehen den Neoprenanzug, geben die Wechselkleidung ab und schwimmen uns ein. Ich weiß zwar nicht genau warum, aber unser Coach hat es gesagt, also machen wir das. 17° C Wassertemperatur, es regnet und der Wind wird immer böiger. Und wir fluten den Neoprenanzug und schwimmen uns paar hundert Meter ein. Trotz zwei Bademützen sticht die Kälte am Kopf. Es wären auch Neoprensocken erlaubt gewesen (da unter 18,1° C Wassertemperatur), aber die liegen natürlich daheim in Weisendorf im Schrank.
15:45 Uhr: Startaufstellung zum Schwimmen. Wir reihen uns nach unseren Schwimmzeiten ein – Alex bei unter 35 Minuten (Ziel 33 Minuten) und ich bei unter 40 Minuten (Ziel 38 Minuten) – man muss ja realistisch bleiben. Jetzt kommt sogar kurz die Sonne raus. Vielleicht haben wir Glück und das Wetter bessert sich doch noch.
16:00 Uhr: Start der Profis und wir dürfen langsam aufrücken. Leider sehen wir von dem Spektakel nichts, es sind einfach zu viele Starter vor uns. Jetzt werde ich auch langsam nervös. Mein erster Ironman-Wettkampf und es gibt kein zurück mehr.
16:15 Uhr: der Rolling-Start macht es relativ angenehm – alle 5 Sekunden gehen 6 Starter zeitgleich ins Wasser. Das ist deutlich angenehmer, da es nicht zu einer Schlacht kommt um die beste Position und das schnelle Wegkommen. Ist das kalt. Ich brauche ein paar Minuten den eigenen Rhythmus zu finden und ruhig und gleichmäßig zu schwimmen. Die Orientierung fällt mir schwer, denn die Wellen, das trübe Wasser und die viel zu kleinen Bojen (zumindest in meinen Augen) führen bei mir als ungeübten Schwimmer dazu, dass ich ständig den Kopf ziemlich hoch aus dem Wasser heben muss. Das verschlechtert die Wasserlage und kostet wertvolle Minuten. Ich finde mich damit ab, dass ich heute keine Bestzeit schwimmen werde und hoffe nur gut wieder an Land zu kommen. Aber was soll’s, mittlerweile habe ich wenigstens keine Angst mehr von Brustschwimmern rechts überholt zu werden. Mit zunehmender Zeitspanne wird es auch immer kühler und ich fühle kaum noch was in den Fingern, aber der Schwimmausstieg kommt langsam näher. Ich von Anfang an eigentlich keine allzu großen Hoffnungen in diesen Triathlon gesetzt – zu wenig Vorbereitung, zu viele Unwägbarkeiten. Aber insgeheim hätte ich schon mehr erwartet als eine Schwimmzeit von 41 Minuten für 1,9 km. Ich quäle mich über die Stufen aus dem Wasser und merke dass ich leicht schwanke. Bin ich seekrank geworden? Nein, scheint doch nur an der Kälte und den klammen Füße zu liegen. Auf dem Weg in die Wechselzone versuche ich mich wie die anderen Starter bereits mit den Armen und dem Oberkörper aus dem Neoprenanzug zu schälen, aber irgendwie gelingt das denen besser als mir. In der Wechselzone schnappe ich mir meinen Radbeutel und zerre weiter am Neo, der sich beharrlich weigert über die Arme zu gehen – und so muskulös sind die auch nicht gerade. Also erst die Beine, aber irgendwie flutscht das heute nicht so wie sonst im Freibad. Ich bin einfach Klamm und durchgefroren, habe kein Gefühl und keine Kraft. Aber nach fast fünf Minuten ist das alles erledigt, der Helm auf dem Kopf, die Startnummer dran, Radschuhe an den Füßen. Dann noch schnell das Gel und auf die Toilette. Von jetzt an kann es nur noch besser werden, meine Disziplinen kommen. Im Watschel-Sprint zum Rad und auf geht es die 90 km zu bewältigen. Fast sieben Minuten in der Wechselzone sind ungefähr viereinhalb zu viel. Ab jetzt kann endlich überholen und gerade die ersten Strecke leicht bergauf Plätze gut machen. Der Wind und der immer wieder einsetzende Regen machen das aber nicht gerade zum Vergnügen und Temperaturen zwischen 13-15° C lassen mich weiter frieren. Auf der zweiten Hälfte der Strecke geht es langgezogen leicht bergab, ein Abschnitt der eigentlich 40-45 km/h hergeben sollte. Eigentlich. Denn ich habe ordentlich Gegenwind und immer wieder kommen leichte Böen dazu die mir die Hochkammer-Felgen blasen und das Handling schwierig machen. Immer wieder versetzt es mich leicht seitlich bei heftigen Windstößen. Und mehr als 30 km/h sind auch nicht drin. Meine angestrebte Zielzeit von 2:35 Stunden für das Radfahren schwindet auch langsam und mir wird bewusst, dass ein Triathlon in Finnland durchaus Wetterüberraschungen bereit halten kann. Nach 2:41 Stunden komme ich endlich wieder in den Wechselzone und kann meine Finger kaum mehr in Richtung Bremse bewegen, so steif gefroren bin ich mittlerweile. Rad aufhängen und ab schnell in Richtung Wechselbeutel für den abschließenden Halbmarathon. So schnell es halt geht. Radschuhe weg und Helm abnehmen – wenn es denn ginge. Ich bekomme den Verschluss vom Kinnriemen nicht auf, meine Finger bringen die Kraft dafür nicht auf. Also erst die Laufschuhe anziehen. Aber auch hier wird es schwierig, denn ich kann die Schnürsenkel nicht binden. Also versuche ich wieder mit zunehmender Verzweiflung den Kinnriemen zu öffnen. Es geht nicht. Doch erst Schuhe binden. Ich rubble mir die Hände warm aber richtig elegant sieht das Ergebnis an den Füßen nicht aus. Jetzt aber den Helm ab. Immer noch verweigern die Finger den Dienst aber es kommt etwas Gefühl in die Fingerspitzen zurück und ich spüre dass es jetzt klappen kann. Endlich ist der Kinnriemen auf und ich habe über 5 Minuten in der Wechselzone verbracht, wieder viel zu lang. Aber jetzt kommt endlich meine Disziplin und ab jetzt überhole ich alle paar Meter andere Starter. Bis km 15 friere ich jedoch und kann meine volle Leistung nicht abrufen. Ab jetzt ist der Wettkampf nicht mehr zu gewinnen, ich kann nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Ab km 17 fange ich sogar leicht zu schwitzen an und es scheint doch auch langsam sonnig zu werden, so um kurz nach 21:00 Uhr. Ich laufe so schnell ich noch kann, leider ist das nicht mehr wirklich schnell sodass ich am Ende nur knapp unter 1:30 h die 21,1 km beenden kann und nach 5:04:21 Stunden ins Ziel komme – also kurz vor halb zehn abends. Alex ist kurz vor mir im Ziel und finisht in 5:00:13 Stunden. Ich fühle mich erstaunlich beschwingt und leicht, aber trotzdem irgendwie angeschlagen und glücklich endlich im Ziel zu sein und nicht mehr frieren zu müssen. Nach fast viereinhalb Stunden fieren und das bei einem Wettkampf freue ich mich auf meine warmen Sachen und eine heiße Dusche. Und ein Bier.
Resümee: Eigentlich sollte es Spaß machen, doch irgendwie war es dann doch härter als gedacht. Ein Ironman-Wettkampf dieser Dimension, auch wenn es „nur“ ein halber ist, ist ohne spezifische Vorbereitung tendenziell keine gute Idee. Außer man geht es locker an und erwartet nicht zu viel. Wieso es dann erstaunlicherweise bei uns beiden auch noch für die WM-Qualifikation gereicht hat und wir uns nun Anfang September in Südafrika mit den besten Triathleten der Welt messen dürfen? Keine Ahnung. Vielleicht weil man auch zur Startplatzvergabe anwesend sein muss und alle wirklich guten Athleten bereits qualifiziert waren. Aber wen kümmert das, diesmal werde ich mich vorbereiten und mein Ziel von unter fünf Stunden auch erreichen. Bestimmt. Und wenn nicht, trinke ich hinterher einfach zwei Bier mehr.