90 Kilometer Langlaufen ohne Schneetraining vorher
Meine Athletein Janet hat eine „spezielle“ Wunsch gehabt! In Wasalauf zu starten. Hier erzählt sie ihre Geschichte!
Zunächst ein kleines Intro: Wer bin ich, was mache ich und wohin geht es…Ich bin Janet, 50, wohne in Bonn und mache seit 1996 Triathlon. Zunächst bin ich einige Jahre in der 2. (und 1.) Bundesliga gestartet, habe aber schnell gemerkt, dass mir die längeren Distanzen „besser liegen“. Höhepunkt war sicherlich mein Start beim Ironman Hawaii 2005. Danach rückte der Sport wegen Familie und Beruf in den Hintergrund. Mit neuer Altersklasse suchte ich nach neuen Herausforderungen – am 02. Juli werde ich beim Ironman Frankfurt an der Startlinie stehen.
Die Idee, dieses Jahr (auch) beim Wasalauf (schwedisch Vasaloppet) zu starten, entstand spontan. Freunde hatten mich überredet: Komm wir machen das einfach! Die Vasaloppet Winterwoche ist eine der größten Skilanglaufveranstaltungen der Welt. Der Hauptlauf, in dem die Profis starten, wird zwischen den Orten Sälen und Mora über 90 km in klassischer Technik ausgetragen. In der Winterwoche finden zusätzlich weitere Läufe statt, u.a. der Offene Spur (Öppet spår) Lauf über dieselbe Strecke.
Ich bin in der Nähe des Thüringer Waldes aufgewachsen und stand schon als Kind auf Skiern. Während meiner „aktiven“ Triathlonzeit habe ich Skifahren (Klassik, Skating, Tourengehen) immer als Training im Winter genutzt. Von daher vertraute ich darauf, „irgendwie“ schon anzukommen. Meine Vorbereitung bestand aus 2 unspezifischen Trainingsblöcken mit jeweils drei Wochen Belastung und einer Woche Erholung. Aus Mangel an Schnee im Rheinland standen einige längere Radeinheiten und Zugseiltraining, aber auch einige Kilometer auf Skirollern (klassisch), auf dem Plan.
Start in Sälen
Gestartet wurde in 10 Startgruppen. Ich hatte mich mit einer angegebenen Zielzeit von 8h in Startgruppe 4 „gemogelt“, um möglichst im Hellen im Ziel einzulaufen. Es war kalte -12°C am Start, die Temperatur stieg im Laufe des Nachmittages auf +2°C an.
Verpflegungsstation
Insgesamt gibt es sieben Verpflegungsstationen, an denen auch immer ein Ski- und Wachsservice zur Verfügung stehen. Als Verpflegung gibt es unter anderen traditionell Blaubeersuppe (Blåbärssoppa). Diese beliebte schwedische Fruchtsuppe aus Blaubeeren (Heidelbeeren), Wasser und Zucker wurde hier warm serviert.
Geschichte
Der Wasalauf soll an die historische Flucht von Gustav I. Wasa auf Skiern vor den Soldaten des dänischen Königs Christian II. im Jahr 1521 erinnern. Die Einwohner von Mora schickte die zwei besten Skiläufer des Ortes los, um Gustav einzuholen. Im Gebiet von Sälen erreichten sie Gustav und überredeten ihn, zurückzukehren und den Kampf zu leiten. Nach mehr als zwei Jahren Krieg machte sich Schweden von Dänemark unabhängig.
Zieleinlauf
Über dem Zieleinlauf steht noch immer das ursprüngliche Motto zu lesen: „In der Väter Spur – zu siegen in der Zukunft“ („I fäders spår – för framtids segrar“).
Finisher
Geschafft!
Der anfangs kalte trockene Schnee war nicht super schnell, war aber bei den zahlreichen Höhenmetern im ersten Teil der Strecke sehr hilfreich, auch in den Abfahrten. Mit steigenden Temperaturen wurde der Ski schneller, aber der Grip in den Anstiegen war dahin. Deshalb hieß es am Ende „durchschieben“ (Doppelstockschub), auch weil an vielen Stellen die Strecke nicht mehr gespurt war.
Am Ende stand eine Zeit von 08:59:19 auf der Uhr. Gedanken ans Aufgeben gab es nie, einige Tiefs dagegen schon („Boah, warum mache ich das hier?“). Aber wenn man dann im Ziel angekommen ist, sind diese Gedanken schnell vergessen und man ist einfach nur unfassbar happy 🙂
Gerne MEHR!